Das ärgert beim Einkauf:

Passt nicht: „Traditionell bayrisch“, aber in Österreich hergestellt

Die Gestaltung der Verpackung der „Bavarier Bio-Edelsalami‘“ irritiert: Die Hinweise über die Herkunft der Rohstoffe und die herstellende Metzgerei widersprechen sich mehrfach.
Getäuscht?

Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.

Die Aufmachung der Schauseite lässt eine bayrische Salami erwarten. Darauf deuten die Logos „Bavarier Alpen Metzgerei“ und „Traditionell Bayrisch. Rohstoffe aus den Alpen“ und die Beschreibung „Unsere Bio-Edelsalami ist ein Meisterwerk bayrischer Metzgerkunst“ hin. Auf der Rückseite ist die traditionell bayrische Bio-Edelsalami dann „Milano (Mailänder) Art“ und von der österreichischen Bio-Metzgerei Juffinger hergestellt. Zu den Rohstoffen verweist das EU-Bio-Siegel auf EU-Landwirtschaft und der Hinweis „Mit Bio-Fleisch aus Bayern“ auf Bayern hin. Mehr widersprüchliche Hinweise sind kaum möglich.
Die Anbieterfirma sollte bereits auf der Schauseite klarstellen, dass die Salami aus Österreich stammt und sämtliche Hinweise auf Bayern unterlassen.

Wir haben eine Bio-Salami der Marke Bavarier, traditionell bayrisch in Denns Biomarkt München gekauft, im Glauben wir hätten ein bayrisches Produkt erworben.
Weit gefehlt, obwohl deutlich auf der Verpackung geworben wird mit dem Slogan „Traditionell bayrisch“ und eine Adresse in Kiefersfelden angegeben wird, ist das Produkt bei der Biometzgerei Juffinger in Österreich hergestellt worden.
Wenn überhaupt ist nur die Würzmischung nach einem bayerischen Rezept zusammengestellt. Was sich aber bei der von uns gekauften Bavarier Edelsalami „Milano Art“ ausschließen dürfte, da Milano Art eine italienische Rezeptur ist.
Die totale Verwirrung stiften auch die zwei Adressen auf dem Etikett. Einmal wird als Adresse Am Neugrund 39 in 83088 Kiefersfelden und dann hergestellt bei der Biometzgerei-Juffinger in Österreich aufgedruckt.
Verbraucherin aus München vom 06.06.2025

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Die Werbung mit „bayrischer Metzgerkunst“ auf der Schauseite ist unpassend, denn die Salami kommt aus Österreich und ist „Milano Art“. 

Darum geht’s:

Die Schauseite der Verpackung „Bavarier Bio-Edelsalami geschnitten“ deutet mehrfach auf Bayern hin: mit dem Logo „Bavarier Alpen Biometzgerei“, dem Logo „Traditionell Bayrisch. Rohstoffe aus den Alpen“ und der Beschreibung „Unsere Bio-Edelsalami ist ein Meisterwerk bayrischer Metzgerkunst: Traditionell geräuchert, luftgetrocknet und ohne Zusatz von Nitritpökelsalz. Ein echtes Stück Alpen-Genuss.“ 
Rechts daneben ist ein kleines EU-Bio-Siegel mit dem Hinweis „AT-Bio-301 EU-Landwirtschaft“ und darunter das gelbe Logo des Öko-Anbauverbandes Biokreis Ostbayern mit zwei grünen Ähren. 
Auf der Rückseite lautet die Bezeichnung „Bio-Edelsalami „Milano Art“ für Mailänder Art. Zur Herkunft der Zutaten gibt es nochmals das Logo „Traditionell Bayrisch. Rohstoffe aus den Alpen“, den Hinweis „Mit Bio-Fleisch aus Bayern“ und das EU-Bio-Siegel mit der Angabe EU-Landwirtschaft.
Zum Produktverantwortlichen gibt es außerdem die Information „Hergestellt von Bio Metzgerei Juffinger GmbH, AT-6335 Thiersee für Bavarier GmbH“. Dann folgt ein waagerechter Strich und darunter „Am Neugrund 39, 83088 Kiefersfelden“. Dabei dürfte es sich um die Adresse der Bavarier GmbH handeln. Das Identitätskennzeichen enthält das Länderkürzel „AT“ für Österreich.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herkunft eines Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Danach ist die Angabe des Herkunftsorts verpflichtend, falls ohne diese Angabe eine Irreführung der Verbraucher:innen über den tatsächlichen Herkunftsort des Lebensmittels möglich. wäre. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn beispielsweise das Etikett insgesamt den Eindruck erweckt, das Lebensmittel komme aus einem anderen Ursprungsland oder Herkunftsort.
Ist der Herkunftsort auf einem Lebensmittel angegeben, die primäre Zutaten stammen aber nicht daher, so ist ein Hinweis zum Ursprungsland oder Herkunftsort der primären Zutaten anzugeben. Primäre Zutaten sind solche Zutaten, die entweder über 50 Prozent des Lebensmittels ausmachen oder die üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels assoziiert werden, beispielsweise Fleisch in einer Wurst. 
Nach der EU-Öko-Basisversordnung ist die Angabe der Herkunftsländer der Rohstoffe für Bio-Lebensmittel Pflicht. 
Das Identitätskennzeichen ist eine Pflichtkennzeichnung auf tierischen Lebensmitteln. Es gibt den Behörden der Lebensmittelüberwachung anhand von Kürzeln den Betrieb an, der das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt hat. Es kennzeichnet nicht unbedingt die Herkunft der Rohstoffe.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Die Schauseite ruft den Eindruck hervor, dass die Salami von einer bayrischen Metzgerei stammt und auf traditionell bayrische Weise hergestellt wurde. Verbraucher:innen haben bei der massiven Werbung mit Bayern keinen Anlass auf die Rückseite zu schauen, um die tatsächliche Herkunft zu prüfen. Wer dies trotzdem tut, dürfte verärgert und zusätzlich irritiert sein. Es wird klar, dass tatsächlich eine österreichische Metzgerei die Wurst aus bayrischem Bio-Fleisch herstellt. Unklar bleibt für Verbraucher.innen, wie eine Salami gleichzeitig „traditionell bayrisch“ und nach „Milano Art“ sein kann.

Fazit:

Die Anbieterfirma sollte bereits auf der Schauseite klarstellen, dass die Salami aus Österreich stammt und die Hinweise auf Bayern unterlassen. 

Stellungnahme Bavarier GmbH, Kiefersfelden

Die Firma hat auf das Schreiben von Lebensmitteklarheit vom 9. Juli 2025 reagiert. Eine zur Veröffentlichung geeignete Stellungnahme liegt nicht vor.