Aldi Transparenz-Code funktioniert nicht verlässlich
Wer mit Transparenz zur Herkunft wirbt, sollte die versprochenen Informationen auch liefern. Das ist beim Aldi Transparenz-Code (ATC) nicht immer der Fall – wie eine Stichprobe von Lebensmittelklarheit zeigt. Bei jedem dritten der 61 bei Aldi Süd geprüften Fleisch- und Fischerzeugnisse erhielten Verbraucher:innen trotz Transparenzversprechen auf den Verpackungen nicht die versprochenen Daten. Darüber hinaus war die Handhabung aufwändiger als gedacht und der Code teilweise schwer zu erkennen.
Die Handelskette Aldi verspricht ihren Kund:innen mit dem ATC detaillierte Informationen zur Herkunft von Fleisch, Fisch und Eiern. Bei Fleischprodukten sollen dies beispielsweise Daten zur Aufzucht, Schlachtung und Zerlegung der Tiere sein und bei Fisch beispielsweise die Information, aus welchem Fanggebiet er stammt.
ATC bei Fisch und Fleisch im Fokus
Im Jahr 2025 erreichte das Portal Lebensmittelklarheit im März die erste Beschwerde, dass der ATC keine Daten liefert. Die Redaktion hat Aldi darüber informiert und der Fehler wurde behoben. Trotzdem beklagten sich weitere Verbraucher:innen über Produkte, bei denen der ATC keine oder falsche Daten liefert. Dies war der Anlass für die Redaktion, das Aldi-Versprechen „Transparente Lieferkette“ genauer unter die Lupe zu nehmen.
Anfang Oktober 2025 prüften die Lebensmittelexpertinnen den ATC bei insgesamt 61 Lebensmitteln von Aldi Süd, 29 Fischerzeugnissen und 32 Fleisch- und Wursterzeugnissen. Ziel war, die Handhabung des ATC-Codes und zu testen und zu prüfen, ob die versprochenen Daten korrekt hinterlegt sind.
Benutzung des Codes ist oft mühsam
Die Information zur transparenten Lieferkette auf Aldi-sued.de „Per Scan des QR-Codes über dein Smartphone kannst du Informationen zum Produkt abrufen“, vermittelt den Eindruck, ein QR-Code auf den Verpackungen führe direkt zu den Herkunftsinformationen des Produktes. Lebensmittelklarheit hat dies bei den 32 Fleisch- und Wursterzeugnissen geprüft. Bei gut der Hälfte (17) der Produkte war der Aufwand sehr viel größer. 13-mal führte der QR-Code lediglich zur Rückverfolgbarkeitsplattform Transparenz.aldi.de, auf der der ATC – eine meist zehnstellige Buchstaben-Zahlenkombination – eingetippt werden musste. 4-mal gab es keinen QR-Code und zusätzlich musste zunächst die Adresse Transparenz.aldi.de aufgerufen werden.
Wenn das Eintippen des ATC erforderlich ist, steht zunächst das Suchen auf der Verpackung an, denn der ATC steht an unterschiedlichen Stellen auf den Verpackungen. Bei den 61 geprüften Produkten fehlte dreimal der ATC und 15-mal war der ATC schwer als solcher zu erkennen. Das lag beispielsweise daran, dass es mehrere Buchstaben- und Zahlenkombinationen hintereinander gab oder das Ende des Codes unklar war. Bei 43 Produkten ließ sich der ATC klar erkennen.
Gut ein Drittel liefert Fehler
Von 61 geprüften Produkten erhielten Verbraucher:innen 22-mal trotz der Werbung mit dem ATC keine weitergehenden Herkunftsinformationen.
Bei den 29 Fischprodukten kam bei 7 Codes eine Fehlermeldung, 3 weitere lieferten Daten anderer Fischerzeugnisse und auf 2 Produkten fehlte der ATC. Bei den 32 Fleischprodukten sah es ähnlich aus: 9 ATC lieferten keine Daten und bei 1 Produkt fehlte der Code. Lediglich insgesamt 39-mal war der ATC verlässlich.
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit kann bei diesem Ergebnis des Marktchecks von Transparenz keine Rede sein. Aldi Süd sollte dafür sorgen, dass die Codes verlässlich die versprochenen Daten liefern. Zudem sollte die Handhabung verbraucherfreundlicher sein. Ist ein QR-Code vorhanden, sollte dieser immer direkt zu den hinterlegten Daten führen. Die Transparenz- Codes sollten immer an der gleichen Stelle auf den Verpackungen stehen, eindeutig als „ATC“ zu erkennen und gut lesbar sein.
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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