Das ärgert beim Einkauf:

Schweizer Bergkäse kräftig

Angaben zur Herkunft des Käses erscheinen widersprüchlich.
getaeuscht

Auf der Schauseite wirbt die Anbieterfirma mit der Schweizer Flagge und weist mit dem Produktnamen „Schweizer Bergkäse“ auf die Schweiz als Herkunft hin.
Die Bezeichnung lautet „Schweizer Schnittkäse, mindestens 50 % Fett i. Tr.“. Das Identitätskennzeichen und die Firmenadresse auf der Rückseite verweisen jedoch auf Thüringen. Die Anbieterfirma sollte einen Hinweis ergänzen, der den vermeintlichen Widerspruch zwischen der Schweiz und Deutschland als Herkunftsland klärt.

Schweizer Bergkäse: Auf der Packung ist nicht ersichtlich, ob der Käse jemals die Schweiz gesehen hat. Kennzeichen ist DE TH-632 EG.
Verbraucher aus Klingenberg vom 08.04.2023

Einschätzung der Verbraucherzentrale

An der Herkunft des „Schweizer Bergkäses“ mit der schweizerischen Nationalflagge können Zweifel entstehen, wenn die Firmenadresse und das Identitätskennzeichen auf Deutschland hinweisen.

Darum geht’s:

Auf der Schauseite wirbt die Anbieterfirma mit der Schweizer Flagge und weist mit dem Produktnamen „Schweizer Bergkäse“ auf die Schweiz als Herkunft hin.
Die Bezeichnung auf der Rückseite lautet „Schweizer Schnittkäse, mindestens 50 % Fett i. Tr.“. Das Identitätskennzeichen, beginnend mit dem Länderkürzel „DE TH“, weist auf Thüringen. Auch die auf der Rückseite angegebene Adresse der Firma „Sales & Service Aktuell GmbH“ liegt in Thüringen.

Das ist geregelt:

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herkunft eines Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Weiterhin schreibt die Verordnung vor, dass der Name oder die Firma und die Anschrift des Lebensmittelunternehmers anzugeben ist, unter dessen Namen das Lebensmittel vermarktet wird.
Das Identitätskennzeichen ist eine Pflichtkennzeichnung auf tierischen Lebensmitteln. Es gibt den Behörden der Lebensmittelüberwachung anhand von Kürzeln den Betrieb an, der das Produkt zuletzt bearbeitet oder verpackt hat. Es kennzeichnet nicht unbedingt die Herkunft der Rohstoffe.
Die Käseverordnung führt die Eigenschaften für bestimmte Käse-Standardsorten wie „Bergkäse“ auf. Danach ist ein „Bergkäse“ der Käsegruppe „Hartkäse“ zugeordnet. Bei einem „Hartkäse“ darf beispielsweise der Wassergehalt in der fettfreien Käsemasse maximal 56 Prozent betragen, bei einem „Schnittkäse“ bis 63 Prozent.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Die Aufmachung lässt aus unserer Sicht erwarten, dass der Käse aus der Schweiz stammt. Wenn allerdings die Firmenadresse und das Identitätskennzeichen auf der Rückseite auf Deutschland hinweisen, können Verbraucher:innen die Schweiz als Herkunftsland anzweifeln.
Zusätzlich ist Lebensmittelklarheit aufgefallen, dass die Bezeichnung „Bergkäse“ und die genannte Käsegruppe „Schnittkäse“ nicht zusammenpassen.

Fazit:

Die Anbieterfirma sollte einen Hinweis ergänzen, der den vermeintlichen Widerspruch zwischen der Schweiz oder Deutschland als Herkunftsland klärt.

Stellungnahme der Sales & Service Aktuell GmbH, Straufhain

Kurzfassung:

Das Identitätskennzeichen „DE TH-632 EG“ gibt den Betrieb an, der das Produkt zuletzt bearbeitet hat. Es dient der Lebensmittelüberwachung zur Rückverfolgbarkeit bis zum Hersteller. Der als „Schweizer Bergkäse“ bezeichnete Käse gehört nach unserer Prüfung zur Gruppe „Hartkäse“. Das Deklarationsetikett wurde umgehend von der bisher falschen Bezeichnung „Schnittkäse“ auf „Hartkäse“ geändert.

Ergebnis

Der Anbieter hat die widersprüchliche Angabe „Bergkäse“ auf der Vorderseite und die Angabe „Schnittkäse“ auf der Rückseite geändert: Der „Schweizer Bergkäse“ wird zukünftig als „Hartkäse“ bezeichnet.