Das ärgert beim Einkauf:

Werbung „Euer Einkauf fürs Klima“ – konkrete Informationen fehlen

Mit der Aktion „Zukunftsbauer“ wirbt Penny für einzelne Milchprodukte. Wieviel Geld des Einkaufs in das Förderprogramm fließt und welche positiven Auswirkungen auf das Klima zu erwarten sind, bleibt unklar.
Getäuscht?

Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.

Unter dem Motto „Euer Einkauf fürs Klima“ wirbt Penny in seinem Angebotsflyer für bestimmte Milchprodukte. Ein „Teil des Verkaufspreises“ soll in einen Fördertopf kommen, um eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu unterstützen. Welche konkreten Projekte unterstützt werden, wieviel Geld des Einkaufs in den Fördertopf fließt und welche möglichen CO2-Einsparungen zu erwarten sind – all das bleibt unklar. 
Die Firma sollte im Prospekt klar informieren, welchen Klima-Beitrag Käufer:innen mit ihrem Einkauf leisten und welche CO2-Einsparungen erzielt werden. 

Die im Penny-Prospekt vom 16.-21.06.2025 abgebildeten Milchprodukte werden auf der Schauseite der Packung mit der Werbung „Förderung klimaschonender Landwirtschaftskonzepte“ beworben. Für jedes gekaufte Produkt gibt Penny einen Teil des Verkaufspreises in den Fördertopf und die Molkerei verdoppelt den Betrag.
Ärgerlich ist für mich, dass die genannten Produkte mit nicht näher bezeichneten klimaschonenden Konzepten beworben werden. Die konkrete CO2-Einsparung bleibt im Dunkeln. Die angeblichen Klimavorteile der Konzepte werden am Produkt nicht beschrieben. Der konkrete Geldbetrag pro Produkt wird nicht genannt. Die beworbenen Produkte haben alle keine Bio-Kennzeichnung, obwohl gerade die Einhaltung von Biolandwirtschaft und Biotierhaltung als nachvollziehbare Konzepte bezeichnet werden können, die zu einer konkreten Einsparung klimaschädlicher Gase führen.
Das weiß auch Penny, denn auf der gleichen Werbedoppelseite findet sich ein Bio- Schmand von Naturland. Die Gleichsetzung irgendwelcher Konzepte von anderen „Zukunftsbauern“ mit einem definierten Naturlandprodukt halte ich für irreführend.
Verbraucher aus Maintal vom 18.06.2025

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Ob es sich beim „Einkauf fürs Klima“ tatsächlich um einen relevanten Beitrag fürs Klima handelt, bleibt unklar. Auch wieviel Geld des Einkaufs dafür verwendet wird, erfahren Kund:innen nicht. Das ist intransparent.

Darum geht’s:

Im Flyer vom 16.06.-21.06.2025 bewirbt Penny auf einer Doppelseite mehrere Milchprodukte mit dem Slogan „Euer Einkauf fürs Klima“. Die Aussagen lauten:
•    „Macht mit und unterstützt mit jedem Kauf eine zukunftsfähige Landwirtschaft. Wie genau das Förderprogramm funktioniert, erfahrt ihr hier und auf penny.de/zukunftsbauer.“
•    „Immer, wenn ihr ein Zukunftsbauer-Produkt oder […] kauft, unterstützt ihr eine klimafreundliche Landwirtschaft.“
•    „Für jedes verkaufte Produkt gibt Penny einen Teil des Verkaufspreises in den Fördertopf und die Molkerei verdoppelt den Betrag.“
Im Prospekt gibt es keine Beispiele für konkrete Maßnahmen und wieviel Geld je Lebensmittel im Fördertopf landet. 
Auf der Verpackung der abgebildeten Milchprodukte steht „Förderung klimaschonender Landwirtschaftskonzepte“. Die abgebildeten Produkte auf der Doppelseite sind bis auf den „Bio Schmand“ aus konventioneller Landwirtschaft.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Erzeugung oder die Qualität. Dieser Grundsatz gilt auch für die Aufmachung und Bewerbung eines Produktes.
Freiwillige Informationen dürfen nicht missverständlich oder irreführend sein.
Nach Auffassung des Bundesgerichtshofes (BGH) ist im Bereich der umweltbezogenen Werbung die Irreführungsgefahr besonders hoch. So hat der BGH im Jahr 2024 entschieden, dass mehrdeutige umweltbezogene Begriffe wie „klimaneutral“ bereits in der Werbung selbst erläutert werden müssen. Aufklärende Hinweise außerhalb der umweltbezogenen Werbung seien nicht ausreichend.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Mit der Werbung im Prospekt lenkt Penny geschickt den Blick auf den möglichen Klima-Beitrag durch den Einkauf. Die beworbenen Milchprodukte sind fast ausschließlich konventionell erzeugt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich die Produkte selbst durch eine nachhaltige Herstellung auszeichnen.
Das sieht sehr nach Greenwashing aus: Verbraucher:innen entscheiden sich für vermeintlich nachhaltige Produkte, wobei der Nutzen in der Werbung unklar bleibt.  
 „Ein Teil des Verkaufspreises“ ist nicht aussagekräftig. Wieviel Geld vom Einkauf im Fördertopf landet, welche Projekte unterstützt werden und welche CO2-Einsparungen damit erreicht werden, sollte transparent kommuniziert werden. Das ist hier nicht der Fall.
Werbung mit Nachhaltigkeit muss nachvollziehbar sein. Verbraucher:innen müssen erfahren, welchen Beitrag sie mit ihrem „Einkauf fürs Klima“ leisten.

Fazit:

Die Firma sollte im Prospekt klar informieren, welchen Klima-Beitrag Käufer:innen mit ihrem Einkauf leisten und welche CO2-Einsparungen erzielt werden. 

Stellungnahme der Rewe-Zentralfinanz eG, Köln

Die Rewe-Zentralfinanz eG hat der Redaktion von Lebensmittelklarheit eine Stellungnahme zugesandt, die als Download zur Verfügung steht.