Das ärgert beim Einkauf:

Fair Cookies Soft Baked Zartbitterschokolade

Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von lebensmittelklarheit.de

Dass der Fairtrade-Anteil nur bei 23 Prozent liegt, erfahren Verbraucher erst im Kleingedruckten.
getaeuscht

Die Aufmachung mit Fairtrade-Siegel und prominent aufgedrucktem Schriftzug „FAIR“ erweckt den Eindruck, dass die Cookies im Wesentlichen aus fair gehandelten Rohstoffen hergestellt wurden. Im Kleingedruckten erfahren Verbraucher, dass der Gesamtanteil der fair gehandelten Zutaten bei 23 Prozent liegt. Das entspricht unserer Ansicht nach nicht der Verbrauchererwartung. Der Anbieter sollte angeben, welche Zutaten aus fairem Handel stammen und bereits auf der Schauseite klarstellen, wie hoch der Anteil insgesamt ist.

Der Firmenname "FAIR" und das "Fairtrade"-Siegel deuten darauf hin, dass Inhaltsstoffe fair gehandelt wurden […]. Erst bei näherer Recherche habe ich Folgendes herausgefunden: Die das Fairtrade-Siegel vergebende Organisation vergibt ihr Siegel zweimal. Erstens das originale Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte, und zweitens dasselbe Siegel noch einmal (!), diesmal aber mit einem kleinen Pfeil daneben. Der Verbraucher sieht das Fairtrade-Siegel und ist deshalb bereit, einen höheren Preis für das Produkt zu zahlen, weil er glaubt, er unterstütze Kleinbauern in der Dritten Welt. Stattdessen fließt ein z.T. erheblicher Teil des Geldes gerade nicht an Kleinbauern in der Dritten Welt. Der Verbraucher wird dadurch getäuscht.
Es gibt noch den Zusatz "Gesamtanteil: 23%". […] Ich fühle mich als Verbraucher getäuscht und bin überzeugt davon, dass die allermeisten Konsumenten diesem Fake-Siegel ebenso auf den Leim gehen und nicht ahnen, dass der höhere Verkaufspreis eben nicht dazu verwendet wird, arme Bauern in der dritten Welt zu unterstützen.

Verbraucher aus Neckargemünd vom 05.04.2020

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Darum geht’s:

Der Anbieter bewirbt die Cookies auf der Schauseite mit dem Fairtrade-Siegel sowie mit dem Markennamen „FAIR“. Im Kleingedruckten auf der Seite der Verpackung erfahren Verbraucher, dass der Gesamtanteil der fair gehandelten Zutaten bei 23 Prozent liegt. Welche der im Zutatenverzeichnis aufgeführten Zutaten aus Fairem Handel stammen, ist nicht angegeben.

Das ist geregelt:

Es gibt kein gesetzliches Siegel für fairen Handel. Das bekannteste Siegel „FairTrade“ wird von der Fair Trade Labelling Organization (FLO) geführt – sie hat internationale Standards für den fairen Handel definiert. Unter anderem sind Arbeitsbedingungen für Kleinbauern und Arbeiter festgelegt und Diskriminierung sowie Kinderarbeit verboten.
Für Mischprodukte aus fair gehandelten und nicht fair gehandelten Zutaten wird das Siegel mit Pfeil vergeben. Dabei gilt die Regel: Alle Zutaten, die aus fairem Handel erhältlich sind, sollten auch aus fairem Handel stammen. Der Mindestanteil an fair gehandelten Zutaten bei einem Mischprodukt beträgt 20 Prozent.
Zudem gilt das allgemeine Täuschungsverbot, das in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung festgelegt ist. Demnach dürfen Informationen über Lebensmittel nicht täuschen, beispielsweise über deren Eigenschaften, aber auch über die Methode der Herstellung oder Erzeugung.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Das Fairtrade-Siegel in Verbindung mit dem prominent aufgedruckten Markennamen „Fair“ erweckt den Eindruck, dass das Produkt zu einem wesentlichen Anteil aus fair gehandelten Zutaten besteht. Ein Anteil von 23 Prozent entspricht unserer Ansicht nach nicht der Verbrauchererwartung.

Nach den „FairTrade“-Regeln sollen Zutaten, die aus fairem Handel erhältlich sind, auch aus diesem stammen. Allerdings ist nicht erkennbar, welche Zutaten außer Kakao und Zucker dies sind. Unseres Wissens ist beispielsweise Palmfett aus fairem Handel erhältlich.

Zusätzlich ist der Verbraucherzentrale aufgefallen, dass der Zucker zum Teil durch Glukose-Fruktose-Sirup ersetzt ist, der vermutlich aus konventionellem Handel stammt, da er überwiegend aus Mais oder Weizen hergestellt wird. Dies ist nicht erkennbar und wäre nicht im Sinne des fairen Handels.

Fazit:

Der Anbieter sollte angeben, welche Zutaten aus fairem Handel stammen und bereits auf der Schauseite klarstellen, wie hoch deren Anteil insgesamt ist.

Stellungnahme der Banketbakkerij Merba B.V, Oosterhout

Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 20.04.2020 liegt bisher keine Antwort vor.

Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von lebensmittelklarheit.de