Gebäck mit „Qualität ohne Kompromisse“ enthält hochverarbeitete Zutaten
Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.
Zusammenfassung
Kambly bewirbt das Gebäck „Florentin“ mit Aussagen wie „Originalrezept mit edelsten Zutaten“ und „Qualität ohne Kompromisse“. Damit vermittelt Kambly ein Gebäck aus haushaltsüblichen Zutaten wie Milch, Eiweiß, Zucker und Honig. Tatsächlich verwendet Kambly laut Zutatenliste jedoch Zutaten wie Vollmilchpulver, Glukosesirup, Eiklarpulver und Sojalecithine für die Herstellung.
Der Anbieter sollte nicht mit „edelsten Zutaten“ und „Qualität ohne Kompromisse“ werben, wenn er hochverarbeitete Zutaten verwendet.
Beschwerde
Text auf der Verpackung lautet:
"Qualität ohne Kompromisse [...]"
"[...] Familienunternehmen der Grundsatz "Qualität ohne Kompromisse". Originalrezepte mit den edelsten Zutaten, artisanale Sorgfalt [...]"
Die Zutatenliste weist vor allem billige, teils hochverarbeitete Zutaten auf, welche kaum als die "edelsten Zutaten" und "Qualität ohne Kompromisse" bezeichnet werden können. Beispielsweise wird Kakaobutter, Vollmilchpulver, Kakaomasse, Hühnereiklarpulver (Freilandhaltung), Glukosesirup, Backhonig und Magermilchpulver aufgeführt.
Unter edelsten Zutaten und Qualität ohne Kompromisse verstehe ich die unverarbeiteten Zutaten wie Eiweiß, Vollmilch und Imkerhonig, welche in der industriellen Verarbeitung aufwendiger zu händeln und teurer sind. Pulverformen sind günstiger und einfacher zu händeln, sind jedoch qualitativ schlechter als die Grundform und daher ein Kompromiss hin zu Kosten der Produktherstellung und gegen Qualität, was eine legitime Entscheidung ist.
Für hochwertige Kekse aus "edelsten Zutaten" zahlt der Verbraucher einen höheren Preis.
Verbraucher aus Hamburg vom 18.03.2025
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Die Werbung „Originalrezept mit edelsten Zutaten“ und „Qualität ohne Kompromisse“ vermittelt ein falsches Bild von der Zusammensetzung des Gebäcks. Denn „Florentin“ ist industriell aus entsprechend vorgefertigten und preisgünstigen Zutaten hergestellt.
Darum geht’s:
Kambly beschreibt das Gebäck „Florentin“ auf der Rückseite der Verpackung in einem Fließtext mit "Qualität ohne Kompromisse für Ihr Genusserlebnis“, „[…] Familienunternehmen […]“ und weist auf „Originalrezepte mit den edelsten Zutaten […]" hin. Die Zutatenliste führt unter anderem Vollmilchpulver, Glukosesirup, Emulgator Sojalecithine, Hühnereiklarpulver sowie weitere verarbeitete Zutaten auf. Die Bezeichnung des Gebäcks lautet „Feingebäck mit karamellisierten Mandeln und Milchschokolade“.
Das ist geregelt:
Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Insgesamt passen die Werbeaussagen, die eine traditionelle Herstellung mit qualitativ hochwertigen Zutaten vermitteln, nicht zur Zusammensetzung des Gebäcks. Denn Kambly verwendet Zutaten, die bei einer industriellen Herstellung üblich sind: Milchpulver, Hühnereiklarpulver, Sojalecithin oder Glukosesirup sind vorgefertigte Zutaten, die sicher nicht im Originalrezept standen. Zudem sind diese Zutaten preisgünstiger als Grundzutaten wie Vollmilch, Hühnereiklar und Zucker.
Fazit:
Der Anbieter sollte nicht mit „edelsten Zutaten“ und „Qualität ohne Kompromisse“ werben, wenn er hochverarbeitete Zutaten verwendet.
Stellungnahme der Kambly Deutschland GmbH, Ravensburg
Auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit vom 08.04.2025 liegt bisher keine Antwort vor.