Wie viel darf das Abtropfgewicht schwanken?

Frage

Um wieviel Prozent darf das Abtropfgewicht bei Obstkonserven von den Herstellerangaben abweichen? Ich hatte kürzlich in einem Glas Sauerkirschen nur 300 statt 350 Gramm Abtropfgewicht (bei 680 Gramm Inhalt). Der Kirschsaft wog dafür knapp 400 Gramm. 

Verbraucher:in aus Remseck vom 27.10.2025

Antwort

Ist das Abtropfgewicht mit 350 Gramm angegeben, so darf die tatsächliche Menge Obst maximal sechs Prozent weniger wiegen. Das Abtropfgewicht muss also bei mindestens 329 Gramm liegen. Mit einer haushaltsüblichen Waage lässt sich das Gewicht aber nicht bestimmen.

Das auf der Verpackung genannte Abtropfgewicht ist leider keine Garantie dafür, dass ein Glas genau die angegebene Menge Obst enthält. Wie bei der Gesamtfüllmenge gilt auch für das Abtropfgewicht das Mittelwertprinzip. Das heißt, das angegebene Abtropfgewicht einer Charge darf im Durchschnitt nicht unterschritten werden. Abweichungen bei den einzelnen Verpackungen sind jedoch zulässig. 

Ob und in welchem Ausmaß eine Unterfüllung vorliegt, lässt sich mit haushaltsüblichen Waagen aber nicht ermitteln. Die Messungenauigkeit ist hier zu groß. Ergebnisse können nur als grobe Schätzung angesehen werden.
Wenn Sie sich über zu gering befüllte Verpackungen beschweren möchten, können Sie sich an die Eichbehörden der Bundesländer wenden. Eine Liste mit Adressen finden Sie unter www.eichamt.de.

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist für Verbraucher:innen schwer zu verstehen, dass in einer Packung weniger drin stecken darf, als draufsteht. Konsument:innen gehen davon aus, dass sie für ihr Geld die genannte Menge erhalten. Aus unserer Sicht sollte sowohl für die Füllmenge als auch für das Abtropfgewicht das Mindestmengenprinzip eingeführt werden. Das bedeutet: In jeder einzelnen Packung sollte mindestens die genannte Menge Lebensmittel enthalten sein.