Studie: Verbraucher:innen schätzen Nahrungsergänzungsmittel falsch ein
Gesundheitswerbung auf Nahrungsergänzungsmitteln beeinflusst Verbraucher:innen. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag von Lebensmittelklarheit. Mehr als ein Drittel der Befragten ist davon überzeugt, dass Nahrungsergänzungsmittel helfen, gesund zu bleiben. Mitunter vertrauen sie auch übertriebenen oder unzulässigen Werbeversprechen. Die Verbraucherzentralen fordern daher, dass Gesundheitswerbung für Nahrungsergänzungsmittel stärker überwacht werden muss – auch in den Sozialen Medien.
Ob Vitamin-Tropfen als Immun-Booster oder Leber-Detox-Kapseln zur Entgiftung: Werbung für Nahrungsergänzungsmittel verspricht häufig zu viel. Insbesondere in sozialen Medien werden die Mittel teils mit nicht zugelassenen Gesundheitsversprechen beworben. Die aktuelle Studie zeigt: Knapp ein Viertel der Befragten nimmt Nahrungsergänzungsmittel als eine Art natürliches Arzneimittel wahr, obwohl es sich um Lebensmittel handelt. Knapp acht von zehn Befragten verwenden Nahrungsergänzungsmittel, mehr als die Hälfte sogar mindestens einmal pro Woche.
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel
Gut ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) glaubt, dass Nahrungsergänzungsmittel zu einer gesunden Ernährung dazugehören. Darüber hinaus ist jeweils mehr als ein Drittel der Verbraucher:innen davon überzeugt, dass Nahrungsergänzungsmittel helfen, gesund zu bleiben (39 Prozent) und den Heilungsprozess bei Krankheiten zu unterstützen (36 Prozent).
Tatsächlich sind Nahrungsergänzungsmittel Lebensmittel und nur zur Ergänzung der Ernährung bestimmt. Im Gegensatz zu Arzneimitteln sind sie nicht zur Behandlung von Krankheiten gedacht und dürfen keine pharmakologische Wirkung haben.
Verbraucher:innen sind skeptisch, glauben den Versprechen aber doch
Die Studie zeigt, dass Verbraucher:innen Gesundheitswerbung durchaus kritisch betrachten. 69 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Werbung für Nahrungsergänzungsmittel meist zu viel verspricht. Nur jeder vierte weiß, dass Gesundheitswerbung streng geregelt ist. Dennoch glauben viele auch Werbeversprechen, die übertrieben oder unzulässig sind. So vertrauen 68 Prozent der Befragten der Aussage „Ingwer kann bei der Behandlung von Entzündungsreaktionen helfen“. Diese Behauptung ist bisher jedoch nicht zugelassen. Der unzulässigen Aussage „Cranberry stärkt die Blasengesundheit“ vertrauen knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent).
Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert aufgrund der Ergebnisse der Studie
- dass die Prüfung von Werbeaussagen zu Pflanzenstoffen zeitnah fortgeführt wird.
- dass die Bundesregierung ein Zulassungsverfahren auf nationaler Ebene einführt, um Verbraucher:innen vor potenziellen Gesundheitsgefahren zu schützen.
- dass gesetzliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln festgelegt werden.
- dass die Lebensmittelüberwachung gestärkt wird, um Verbraucher:innen vor falschen Werbeversprechen zu schützen.
Die repräsentative Studie wurde durch die Zühlsdorf + Partner PartG durchgeführt. Per Online-Fragebogen wurden 2.070 Personen ab 16 Jahren befragt.
Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.
Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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