So haben Hersteller reagiert:

Vollmundige Versprechen für Kokosblütenzucker entfernt

Änderung: Naturally Pam hat im Online-Shop nicht zutreffende Aussagen zu Zucker und Kokosblütenzucker sowie Werbeaussagen zum glykämischen Index entfernt.
Geändert

Die Firma Naturally Pam warb für Kokosblütenzucker mit gesundheitlichen Vorteilen gegenüber Haushaltszucker sowie unzulässig mit einem „niedrigerem glykämischen Index“. Kokosblütenzucker besteht hauptsächlich aus Zucker und hat dieselben gesundheitlichen Nachteile wie andere Zuckerarten auch 
Nach Abmahnung hat der Anbieter die kritisierten Aussagen unter „Gut zu wissen“ auf der Website entfernt.

Pamela Reif bewirbt Kokosblütenzucker als angeblich gesunde Alternative zum Haushaltzucker und betont den angeblich niedrigeren glykämischen Index: „Weißer Haushaltszucker hat sehr viele Kalorien, aber aufgrund der starken Verarbeitung keine Nährstoffe mehr. Weder Vitamine noch Mineralien oder Ballaststoffe sind darin enthalten. Man spricht auch von „leeren“ Kalorien, die dem Körper mehr schaden als nützen. […] Kokosblütenzucker hat außerdem einen niedrigeren glykämischen Index als weißer Industriezucker.“
Es gibt keinerlei wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Kokosblütenzucker „gesünder“ als Haushaltszucker ist. […] Aufgrund der hohen Reichweite von Pamela Reif gerade bei jungen Menschen sollten diese Falschaussagen unterbunden werden.
Verbraucherin aus Düsseldorf vom 11.01.2022

Einschätzung der Verbraucherzentrale zur ursprünglichen Website

Kokosblütenzucker besteht hauptsächlich aus Zucker und hat daher dieselben gesundheitlichen Nachteile wie andere Zuckerarten. Die Werbeaussagen sollten daher umgehend entfernt werden.

Darum geht’s:

Auf naturally-pam.de steht „Organic Coconut Sugar (Bio)“, ein Kokosblütenzucker aus kontrolliert biologischem Anbau, zum Verkauf. 
Unter dem Titel „Gut zu wissen“ folgen sechs Fragen, deren Antworten jeweils nach dem Anklicken lesbar sind. Die ersten beiden lauten:

  • Was ist der Unterschied zwischen weißem Zucker und Kokosblütenzucker? Weißer Haushaltszucker hat sehr viele Kalorien, aber aufgrund der starken Verarbeitung keine Nährstoffe mehr. Weder Vitamine noch Mineralien oder Ballaststoffe sind darin enthalten. Man spricht auch von „leeren“ Kalorien, die dem Körper mehr schaden als nützen. Mittlerweile ist weißer Industriezucker leider in fast allen Produkten der Nahrungsmittelindustrie enthalten. Deshalb haben wir gezielt darauf geachtet auf industriellen Zucker zu verzichten. Kokosblütenzucker hat außerdem einen niedrigeren glykämischen Index als weißer Industriezucker
  • Was misst der glykämische Index? Anhand des glykämischen Index wird gemessen, wie stark sich ein Lebensmittel auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Je höher der glykämische Wert ist, desto schneller lässt das Lebensmittel den Blutzuckerspiegel steigen. Sobald der Blutzucker stark ansteigt, schüttet der Körper verstärkt Insulin aus, um den Spiegel wieder zu senken. Das begünstigt die Bildung von Fettpölsterchen und kann zu Heißhungerattacken führen.

Das ist geregelt:

Laut der EU-Lebensmittelinformationsverordnung dürfen Lebensmitteln keine Wirkungen oder Eigenschaften zugeschrieben werden, die sie nicht besitzen. 
Die Health-Claims Verordnung (HCVO) regelt die Verwendung gesundheits- und nährwertbezogener Angaben auf Lebensmitteln, sowie die Werbung für Lebensmittel. 
Claims mit Angaben zum Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit liegen für einzelne Substanzen wie Beta-Glucane aus Hafer und Gerste oder unverdauliche Kohlenhydrate vor, nicht jedoch für Kokosblütenzucker. 

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Kokosblütenzucker unterscheidet sich in der Zusammensetzung kaum von Haushaltszucker. Er liefert nahezu dieselbe Menge an Kalorien und hat vergleichbare Auswirkungen auf die Gesundheit. Daher darf er nach unserer Auffassung keinesfalls als nährstoffreich oder gesund beworben werden. Für Kokosblütenzucker gibt es zudem keine zugelassenen gesundheitsbezogenen Angaben.

Fazit:

Der Anbieter sollte keine gesundheitlichen Vorteile für Kokosblütenzucker bewerben und die Aussagen zu einem niedrigeren glykämischen Index unterlassen.

Stellungnahme der Naturally Pam GmbH, Hamburg

Wir haben uns ohne Präjudiz für die Sach- und Rechtslage dazu entschlossen, den Wünschen des Verbandes zu folgen, um weiteren Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Wir verwenden Kokosblütenzucker weiterhin und halten ihn für eine exzellente Quelle karamelliger Süße. Auch gibt es Studien, die mögliche gesundheitliche Vorteile aufweisen. Allerdings war es nie unsere Absicht, unsere Produkte mit Gesundheitsaussagen zu verbinden, sondern nur deren Qualität und mögliche Vorteile aufzuzeigen.

Ergebnis

Die Naturally Pam GmbH hat die kritisierten Aussagen auf der Website entfernt.