Vitamin C im „Beerenkönig“ stammt kaum aus den beworbenen Beeren
Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.
Zusammenfassung
Die Aufmachung des Produktes „Beerenkönig Vitamin-C-Komplex“ vermittelt eine pflanzliche Herkunft für Vitamin C. Statt aus den beworbenen Früchten stammt das Vitamin C aber im Wesentlichen aus dem zugesetzten Calcium-L-Ascorbat.
Die Firma sollte keine Beeren bewerben, wenn das Vitamin C hauptsächlich zugesetzt wird.
Beschwerde
Der Name „Beerenkönig“ sowie die Aufmachung mit Beeren und der Hinweis „Vitamin C-Komplex aus Acerola, Camu-Camu & Hagebutte“ erwecken den Eindruck, das enthaltene Vitamin C stamme hauptsächlich aus natürlichen Beerenquellen. Tatsächlich stammen laut Zutatenliste nur etwa 25 mg der 304 mg Vitamin C pro Kapsel aus den genannten Fruchtextrakten – das sind weniger als 10 %. Über 90 % stammen aus synthetischem Calcium-L-Ascorbat. Ich habe grundsätzlich nichts gegen diese Form von Vitamin C – aber die Irreführung durch Name und Gestaltung ist aus Verbrauchersicht untragbar.
Verbraucher aus Tangstedt vom 07.07.2025
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Die Werbung vermittelt den Eindruck, dass das verwendete Vitamin C aus Beeren stammt. Das trifft jedoch nicht zu.
Darum geht’s:
Auf Naturtreu.de vertreibt die Firma das Nahrungsergänzungsmittel „Beerenkönig Vitamin C-Komplex Acerola, Camu-Camu & Hagebutte“
Eine Kapsel enthält 304 Milligramm Vitamin C.
Die Zutaten kennzeichnet der Anbieter folgendermaßen:
- Calcium-L-Ascorba
- Überzugsmittel: Hydroxypropylmethylcellulose (pflanzliche Kapselhülle)
- 6,7 % Acerolafruchtsaft-Extrakt 19:1 (Malpighia glabra, enthält 25 % Vitamin C)
- 6,7 % Camu-Camu Frucht-Extrakt 4:1 (Myrciaria dubia, enthält 25 % Vitamin C)
- 3,7 % Hagebuttenfrucht-Extrakt 50:1 (Rosa canina, enthält 45 % Vitamin C).
Der Vitamin-C-Anteil aus Acerolafruchtsaft-Extrakt liegt bei etwa 1,65 % des Produkts. Das Gleiche gilt für Camu-Camu Frucht-Extrakt. Der Extrakt der Hagebutte liefert etwa 1,67 %. Grob gerechnet sind rund 5 % des Vitamin C aus den Beeren. Der Rest entfällt auf das zugesetzte Vitamin und die Kapselhülle. Haupt-Vitamin C-Lieferant für die Kapseln ist das zugesetzte Calcium-L-Ascorbat.
Das ist geregelt:
Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung. Zudem müssen Informationen klar und leicht verständlich sein. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Die prominenten Hinweise auf die Vitamin-C-haltigen Beeren passen nicht: Sie vermitteln, dass das Vitamin C im „Beeren König“ aus Beeren stammt. Zudem wirbt die Firma mit hohen Prozentzahlen in der Abbildung, zum Beispiel „Hagebutte enthält 45 % Vitamin C“. Die großen Zahlen bewirken einen falschen Eindruck. Dann die Beeren stecken nur in kleinen Mengen als Extrakt in den Kapseln: 3 bis 6 Prozent. So können sie kaum Vitamin C liefern. Das zugesetzte Vitamin C steht an erster Stelle im Zutatenverzeichnis. Im Wesentlichen stammt das Vitamin C also nicht aus pflanzlicher Quelle, sondern aus dem synthetischen Zusatz.
Fazit:
Die Firma sollte keine Beeren bewerben, wenn das Vitamin C hauptsächlich zugesetzt wird.
Stellungnahme der Zenkoh GmbH, Leverkusen
Auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit vom 10. Juli 2025 liegt keine Antwort vor.
Ergebnis
Die Redaktion von Lebensmittelklarheit hat die zuständige Lebensmittelüberwachung über die Kennzeichnung für das Produkt informiert: Denn die prozentualen Angaben für die Vitamin-C-Gehalte im Zutatenverzeichnis für die Beeren lassen sich anhand von Werten aus der Fachliteratur kaum nachvollziehen.







