Das ärgert beim Einkauf:

„Ohne Palmöl“, aber mit geringerer Fettqualität

In der „Deli Reform Das Original“ wurde nicht nur Palmöl entfernt, sondern die Rezeptur insgesamt verändert. Die Fettsäurezusammensetzung hat sich dadurch verschlechtert.
Getäuscht?

Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.

Die Walter Rau Lebensmittelwerke bieten das Streichfett „Deli Reform Das Original“ in nahezu identischem Verpackungsdesign mit gleichem Namen, aber geänderter Rezeptur an. Einzig der Hinweis „Neu ohne Palmöl“ fällt auf dem Deckel auf. Dass dies nicht die einzige Änderung der Zusammensetzung ist, erkennt nur, wer die Zutatenlisten vergleicht. Der Gehalt an Rapsöl ist gesunken und Palmfett nicht mehr vorhanden Dafür sind ganz gehärtetes und ungehärtetes Sonnenblumenöl sowie Kokosfett neu. Der Blick auf die Nährwerte der beiden Varianten zeigt, dass sich die Zusammensetzung der Fettsäuren verschlechtert hat, und damit auch die ernährungsphysiologische Qualität.
Der Hinweis „Neu ohne Palmöl“ stellt einseitig nur die Änderung heraus, die werbewirksam bei Menschen ist, die auf nachhaltige Zutaten achten. 
Das Unternehmen sollte deutlich auf die insgesamt geänderte Rezeptur hinweisen und die Änderungen darstellen.

Die Deli Reform Das Original hat eine neue palmölfreie Rezeptur – Was schön klingt, ist wie so oft zu Lasten des Verbrauchers: Verschlechterte Rezeptur: Kokos-fett und gehärtetes!!! Sonnenblumenöl – eigentlich waren wir alle froh, die Zeit ge-härteter Fette in Margarinen los zu sein.
Verbraucher aus Speyer vom 18.07.2025

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Das Streichfett ist einseitig mit „Neu ohne Palmöl“ beworben. Dass sich die ganze Rezeptur geändert und die Nährstoffzusammensetzung sogar verschlechtert hat, ist nur durch direkten Vergleich beider Verpackungen erkennbar.

Darum geht’s:

Die Anbieterfirma Walter Rau Lebensmittelwerke bietet das Streichfett „Deli Reform Das Original“ in optisch weitgehend unveränderter Verpackungsgestaltung an. Auf dem Deckel wurde lediglich der Störer „Gutes aus Pflanzen“ durch den Hinweis „Neu ohne Palmöl“ ersetzt. 
Der Vergleich der Zutatenlisten zeigt: 45 % Rapsöl und pflanzliches Fett (Palm) sind durch 43 % Rapsöl und pflanzliche Öle (Sonnenblumenöl, ganz gehärtet, Sonnenblumenöl) und Kokosfett ersetzt worden.
Durch die veränderte Rezeptur ergeben sich andere Nährstoffgehalte. 
Der Gehalt der gesättigten Fettsäuren ist je 100 g von 18 g auf 21 g gestiegen, die einfach ungesättigten Fettsäuren sind von 37 g auf 32 g gesunken und der Anteil der mehrfach ungesättigten ist von 15 g auf 17 g gestiegen. 
Der Verbraucher ärgert sich, dass der Verzicht auf Palmöl beworben, aber der Ersatz durch gehärtetes Sonnenblumenöl und Kokosfett verschwiegen wird.
Ein allgemeiner Hinweis auf eine Rezepturänderung fehlt auf der Verpackungsfront und dem Deckel.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung und Qualität. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Das bekannte Streichfett ist nun ohne Palmöl und auch sonst nicht mehr „Das Original“. Der Verzicht auf Palmöl erscheint ökologisch sowie mit Blick auf mögliche Schadstoffe und die Fettsäurezusammensetzung sinnvoll. Nur diese Änderung hebt die Firma hervor. Kokosfett hat jedoch vergleichbare Nachteile wie Palmöl und gehärtetes Sonnenblumenöl liefert viele gesättigte Fettsäuren. Aus gesundheitlicher Sicht hat sich das Streichfett eindeutig verschlechtert. Der Hinweis auf den Palmölverzicht ist einseitig. Verbraucher:innen wollen zurecht transparent informiert werden. Sie sind nachvollziehbar verärgert, wenn eine vermeintliche Verbesserung der Rezeptur auch Nachteile hat. Insbesondere wenn der Austausch der Fette mit einer ungünstigeren Nährstoffzufuhr einhergeht. 

Fazit:

Das Unternehmen Walter Rau Lebensmittelwerke sollte deutlich auf die insgesamt geänderte Rezeptur hinweisen und die Änderungen darstellen.

Stellungnahme der Walter Rau Lebensmittelwerke GmbH, Hilter

Kurzfassung:
Um auf Palmöl verzichten zu können, müssen wir einen Teil des flüssigen Öls durch vollständiges Härten fest machen. Wir nehmen dafür Sonnenblumenöl. Beim vollständigen Härten entstehen – im Gegensatz zum teilweisen Härten – keine Transfettsäuren und das Produkt ist gesundheitlich völlig unbedenklich. Durch den hohen Anteil an flüssigem Rapsöl sind weiter viele ungesättigte Fettsäuren in unserer Margarine. Kokosöl wird – aus unbedenklichen Anbauregionen – in kleiner Menge zugefügt für einen besseren Schmelz.