Das ärgert beim Einkauf:

Lavazza Classico, Kaffee-Pads

Die Verpackung lässt Italien als Herkunft vermuten, tatsächlich wird das Produkt in Frankreich hergestellt.
getaeuscht

Die Kaffeepads mit gemahlenem Röstkaffee werden unter der Marke „Lavazza“ – einem italienischen Kaffeeunternehmen – angeboten. Die komplett auf Italienisch beschriftete Schauseite und insbesondere das rote Siegel mit „Qualità Italiana“ lassen die Herkunft Italien vermuten. Auch die Werbung „Original italienischer Kaffeegeschmack“ und der Hinweis auf das alteingesessene italienische Familienunternehmen Lavazza auf der Rückseite unterstützen diesen Eindruck. Dagegen informiert der Anbieter auf der Verpackungsseite über die Herstellung in Frankreich.
Um eine Täuschung zu vermeiden, sollte der Hersteller bereits auf der Schauseite klar stellen, dass das Produkt in Frankreich hergestellt wird.

Die Aufmachung der Verpackung insbesondere das Siegel lässt vermuten, dass dies ein Produkt aus Italien ist, Tatsächlich wurde der Pad-Kaffee in Frankreich hergestellt, was ziemlich klein und erst bei genauerem Hinsehen zu lesen ist. Wenn Italien drauf steht, möchte ich auch ein Produkt von Italien kaufen. Mir ist auch klar, dass Kaffee nicht in Italien angebaut ist, aber ich erwarte zumindest die weitere Verarbeitung in dem Land, welches laut Siegel angegeben ist.
Verbraucher aus Leipzig vom 12.01.2021

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Darum geht’s:

Die Schauseite der Verpackung ist vollständig auf Italienisch beschriftet. Sie trägt den Schriftzug „Lavazza, Torino, Italia, 1895 Classico“ sowie ein rotes Siegel mit „Qualità Italiana“. Auf der Rückseite stehen jeweils in vier Sprachen die folgenden Werbeaussagen:

  • Seit 1895 widmet sich die Familie Lavazza der Suche nach dem perfekten Kaffee.
  • Original italienischer Kaffeegeschmack: unsere Leidenschaft, Ihr Genuss.
  • Ein Kaffee […] von den Plantagen Brasiliens und Südostasiens, um auch zuhause das wahre Erlebnis eines italienisches Cafés herbeizaubern zu können.

Auf der Verpackungsseite steht auffällig „Lavazza, Torino, Italia, 1895 Classico“, darunter in kleinerem Fließtext weitere Informationen wiederum in vier Sprachen. Zuletzt erfolgt dort die Angabe der Herkunft: „Hergestellt in Frankreich. Herkunft des Kaffees: Nicht-EU.“

Das ist geregelt:

Gemäß der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) dürfen die Informationen auf Lebensmitteln nicht täuschen, unter anderem über das Ursprungsland oder den Herkunftsort. Außerdem müssen die Informationen zutreffend, klar und für Verbraucher leicht verständlich sein. Die Verordnung fordert außerdem eine Angabe des Ursprungslands oder des Herkunftsorts, wenn ohne diese Angabe eine Irreführung der Verbraucher möglich wäre, weil die Verpackung den Eindruck vermittelt, das Lebensmittel käme aus einem anderen Ursprungsland oder Herkunftsort.

Ist das Ursprungsland oder der Herkunftsort auf einem Lebensmittel angegeben, die primäre Zutat stammt aber nicht daher, so ist ein Hinweis zum Ursprungsland oder Herkunftsort der primären Zutat anzugeben, das wären bei geröstetem, gemahlenen Kaffee die Kaffeebohnen. Diese Regelung gilt allerdings nicht für Marken, die auf eine Herkunft hinweisen.

Auf verpackten Lebensmitteln sind Name und Anschrift des verantwortlichen Lebensmittelunternehmens anzugeben. Dabei muss es sich nicht um den Hersteller handeln.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Verbraucherinnen und Verbraucher werden bei der Aufmachung des Produktes durch die mehrfache Wiederholung des Firmenlogos „Lavazza, Torino, Italia, 1895“ und die italienische Beschriftung von einem italienischen Kaffeeerzeugnis ausgehen. Vor allem das auffällige rote Siegel „Qualità Italiana“ spricht für die erwartete Kaffeequalität aus Italien. Die Rückseite enthält weitere Werbeaussagen, die auf den „italienischen Café“ hinweisen.
Erst im Kleingedruckten auf der Verpackungsseite stehen verpflichtende Informationen, darunter „Hergestellt in Frankreich.“ Auf diese Information zur tatsächlichen Herkunft der verarbeiteten Kaffeebohnen stoßen Verbraucher allerdings erst beim aufmerksamen Lesen der vielfältigen Aussagen auf der Verpackung, die sich in vier Sprachen wiederholen. Der Hinweis reicht aus unserer Sicht nicht, um den falschen Eindruck über die Herkunft zu korrigieren.

Fazit:

Um eine Täuschung zu vermeiden, sollte der Hersteller bereits auf der Schauseite klar stellen, dass das Produkt in Frankreich hergestellt wird.

Stellungnahme der Luigi Lavazza Deutschland GmbH, Frankfurt am Main

Kurzfassung:

Die Bezeichnung Italian Quality bezieht sich auf die Qualitätsstandards von Lavazza, die darauf abzielen, unseren Verbrauchern ein Produkt zu bieten, das unserem italienischen Geschmack entspricht. Unser Unternehmen blickt auf eine mehr als 120-jährige Tradition zurück und spiegelt den Wunsch wieder, unsere italienischen Wurzeln zu bewahren. Unsere Verpackungen tragen alle Pflichtangaben gemäß den einschlägigen Bestimmungen, um unseren Verbrauchern klare und vollständige Informationen zur Verfügung zu stellen.