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Wo Bio drauf steht, da ist Bio drin

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Wo Bio drauf steht, da ist Bio drin

Es gibt 100 verschiedene Bio-Zeichen.
Verbraucher:innen können leicht den Überblick verlieren.

Folgende Angaben sind eine Garantie:

  • Öko
  • Bio
  • das EU-Bio-Siegel
  • Angaben von der Öko-Kontroll-Stelle

Wenn ein Lebensmittel die Angaben Öko oder Bio hat:
Dann muss es die Vorschriften von der EU-Öko-Verordnung einhalten.

Verbraucher:innen können sich also sicher sein:
Wo Bio drauf steht, da ist Bio drin.

 

Vorschriften für Bio

 

Was sind die Vorschriften für Bio?

In der EU-Öko-Verordnung steht:

  • Bauern dürfen keine künstlichen Pflanzen-Schutz-Mittel benutzen.
    Pflanzen-Schutz-Mittel helfen gegen Ungeziefer.
    Bauern dürfen auch keine künstlichen Dünger benutzen.
    Dünger unterstützen Pflanzen beim Wachsen.
     
  • Auf einem Feld sollen Bauern jedes Jahr eine andere Getreide-Art anbauen.
    Oder verschiedene Gemüse-Arten.
    Abwechslung ist sehr wichtig für den Boden.
    Man nennt das vielfältige Frucht-Folgen.
     
  • Bauern sollen darauf achten:
    Der Boden soll auch in Zukunft fruchtbar bleiben.
     
  • Bauern sollen ihre Tiere tier-gerecht halten.
    Tier-gerecht heißt:
    Die Tiere haben frische Luft im Stall.
    Sie können sich frei bewegen.
    Sie haben Tages-Licht.
    Und genügend Platz im Stall.
     
  • Die Tiere sollen auch auf die Wiese dürfen.
     
  • Bauern sollen auf die Gesundheit ihrer Tiere achten.
    Aber sie sollen nicht so viele Medikamente bekommen.
     
  • Bauern dürfen keine Gen-Technik anwenden.
     
  • Bauern dürfen Lebensmittel nicht bestrahlen.
     
  • Hersteller von Bio-Lebensmitteln dürfen nur wenige Zusatz-Stoffe benutzen.
    Und wenige Verarbeitungs-Hilf-Stoffe.
    Zum Beispiel sind künstliche Farb-Stoffe verboten.

 

Mit Bio geht es den Tieren besser

 

Umfragen unter Verbraucher:innen haben gezeigt:
Verbraucher:innen kaufen Bio-Lebensmittel vor allem wegen den Tieren.
Denn mit Bio geht es den Tieren besser.

Tiere sollen besonders art-gerecht gehalten werden.
Art-gerecht bedeutet:
Jede Tier-Art hat unterschiedliche Bedürfnisse.
Hühner sitzen gern auf einer Stange.
Schweine spielen gern.
Und sie mögen Schlamm.
Kühe leben gern zusammen.
Und sie grasen gern auf der Wiese.
Außerdem müssen sich Bauern um die Tiere kümmern.
Bauern müssen

  • den Tieren Futter geben
  • die Tiere pflegen
  • den Stall sauber machen

Wenn Bauern Tiere art-gerecht halten:
Dann fühlen sich die Tiere wohl.
Und sie werden seltener krank.
Alle Bauern müssen ihre Tiere art-gerecht halten.
Bio-Bauern achten besonders darauf, dass es den Tieren gut geht.

Viele Verbraucher:innen fragen sich trotzdem:
Wie halten Bio-Bauern ihre Tiere?

In der EU-Öko-Verordnung gibt es dazu genaue Vorschriften.
Zum Beispiel:
Es dürfen nur maximal 3.000 Hennen in einem Stall gehalten werden.
Käfig-Haltung ist generell verboten.
Die Hühner dürfen viel Zeit im Freien verbringen.

 

Bio-Kennzeichnung ist in der ganzen EU gleich

 

Die Bio-Kennzeichnung ist in der ganzen EU gleich.
So können sich Verbraucher:innen sicher sein:
Wo Bio drauf steht, da ist Bio drin.

In der EU-Öko-Verordnung steht:
Auf der Verpackung von Bio-Lebensmitteln muss das EU-Bio-Logo stehen.
Unter dem EU-Bio-Logo steht ein Code.
Ein Code ist wie ein Name.
Ein Code besteht aus Buchstaben und Zahlen.
Jeden Code gibt es nur einmal.

So setzt sich der Code zusammen:
Er beginnt mit den Buchstaben vom Land.
Zum Beispiel DE für Deutschland.
Dann kommt das Wort bio oder öko in der Sprache des Landes.
Zum Beispiel ÖKO auf Deutsch.
Am Ende steht die Nummer von der Öko-Kontroll-Stelle.
Zum Beispiel 001.
Öko-Kontroll-Stellen sind Einrichtungen.
Sie prüfen, ob wirklich alle Vorschriften eingehalten werden.
Jede Öko-Kontroll-Stelle hat eine eigene Zahl.

Der Code sieht dann so aus:
DE-ÖKO-001

Außerdem muss die Herkunft des Lebensmittels angegeben werden.
Herkunft des Lebensmittels bedeutet hier:
Woher die Zutaten für das Lebensmittel stammen.
Hier gibt es 3 Möglichkeiten:

  • EU-Landwirtschaft
  • Nicht-EU-Landwirtschaft
    Dann ist das Lebensmittel zum Beispiel aus Asien.
    Oder aus Süd-Amerika.
  • EU-Landwirtschaft/Nicht-EU-Landwirtschaft

Bei der Herkunft der Zutaten darf der Hersteller auch das Land angeben.
Zum Beispiel steht dann Deutschland.
Und nicht EU-Landwirtschaft.
Diese Information ist genauer.

 

Das Deutsche Bio-Siegel

 

Neben dem EU-Bio-Logo gibt es das Deutsche Bio-Siegel.
Das Deutsche Bio-Siegel kann freiwillig auf Bio-Lebensmittel gedruckt werden.

Wenn auf einem Lebensmittel das EU-Bio-Logo abgedruckt ist:
Dann gilt die EU-Öko-Verordnung.

Genau das Gleiche gilt für das Deutsche Bio-Siegel.
Wenn auf einem Lebensmittel das Deutsche Bio-Siegel abgedruckt ist:
Dann gilt die EU-Öko-Verordnung.

 

Bio-Verbände

 

Was sind Bio-Verbände?
Verband bedeutet Zusammenschluss.
Schon vor der EU-Öko-Verordnung haben sich Bauern in Deutschland zusammengeschlossen.
Sie haben gemeinsam Vorschriften für Bio-Landwirtschaft beschlossen.
Manche Vorschriften sind sogar strenger als in der EU-Öko-Verordnung.

Diese Vorschriften sind zum Beispiel strenger:

  • die Ställe müssen größer sein
  • die Tiere haben mehr Platz im Freien
  • ein großer Anteil an Futter muss vom eigenen Hof stammen
  • es darf weniger Dünger eingesetzt werden
  • es dürfen weniger Zusatz-Stoffe eingesetzt werden

Aber die Bio-Verbände haben unterschiedliche Vorschriften.
Manche Bio-Verbände sind strenger.
Andere sind weniger streng.
Die Bio-Verbände müssen sich aber an die EU-Öko-Verordnung halten.

 

Handels-Marken

 

Neben den Bio-Verbänden haben auch Anbieter eigene Bio-Lebensmittel.
Anbieter sind zum Beispiel:

  • Super-Märkte
  • Discounter
    Zum Beispiel Aldi, Lidl, Penny, Norma, Netto.
  • Bio-Super-Märkte
  • Reform-Häuser

Diese Anbieter geben ihren Bio-Lebensmitteln eigene Namen.
Zu den Namen sagt man auch Handels-Marken.

Die Anbieter müssen sich an die EU-Öko-Verordnung halten.
Sie haben aber zum Teil sogar strengere Vorschriften als in der EU-Öko-Verordnung.

Manche Anbieter halten sich auch an die Vorschriften der Bio-Verbände.
Aber sie verwenden nicht das Logo der Bio-Verbände.
Verbraucher:innen kennen dann nicht genau die Vorschriften.

 

Alles Bio?

 

Wenn ein Lebensmittel die Angaben Öko oder Bio hat:
Dann muss es die Vorschriften von der EU-Öko-Verordnung einhalten.
Das bedeutet:
Die Zutaten vom Lebensmittel müssen nach den Vorschriften von der EU-Öko-Verordnung sein.
Das gilt für 95 Prozent der Zutaten.
Also fast für das ganze Lebensmittel.

In geringen Mengen sind deshalb auch nicht-Bio-Zutaten erlaubt.
Zum Beispiel Gewürze.

Außerdem dürfen nicht-landwirtschaftlichen Zutaten im Bio-Lebensmittel enthalten sein.
Zum Beispiel bestimmte Zusatz-Stoffe.
Zum Beispiel der Zusatz-Stoff Calcium-Carbonat.
Er wird bei der Wein-Herstellung eingesetzt.
Damit der Wein nicht so sauer ist.
Oder Silicium-Dioxid als Riesel-Hilfe für Bio-Kräuter-Salz.
Sonst verklumpt Salz.

Wenn ein Lebensmittel kein Bio-Lebensmittel ist:
Dann kann es trotzdem Bio-Zutaten enthalten.
In der Zutaten-Liste stehen dann die Bio-Zutaten.
Aber das Lebensmittel heißt nicht Bio.

 

Falsche Bio-Namen

 

Seit dem Jahr 1993 sind viele Wörter rund um Bio geschützt.
Geschützt bedeutet hier:
Die Wörter dürfen nicht verwendet werden.
Nur wenn die EU-Öko-Verordnung eingehalten wird:
Dann dürfen die Wörter verwendet werden.

Geschützte Wörter sind:

  • Öko
  • Bio
  • biologisch
  • ökologisch
  • aus kontrolliert ökologischem Anbau
  • aus kontrolliert biologischem Anbau

Auf Lebensmittel-Verpackungen gibt es manchmal ähnliche Wörter.
Aber diese Wörter sind nicht geschützt.
Sie sind keine Garantie für Bio.
Die Wörter lauten zum Beispiel:

  • naturnah
  • alternativ
  • aus kontrolliertem Anbau

Aber was bedeutet hier kontrolliert?
Kontrolliert bedeutet hier nicht:
Die Vorschriften von der EU-Öko-Verordnung werden eingehalten.
Kontrolliert bedeutet hier:
Nur die Vorschriften vom Hersteller selbst werden eingehalten.

Auch die Wörter integrierter Pflanzen-Anbau sind keine Garantie für Bio.
Integrierter Pflanzen-Anbau bedeutet hier nur:
Der Bauer achtet auf die Pflanze.
Und benutzt möglichst wenig Pflanzen-Schutz-Mittel.
Und möglichst wenig Dünger.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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