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Was sagt Markenqualität über ein Lebensmittel aus?

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Was sagt Markenqualität über ein Lebensmittel aus?

Frage

Oft heißt es im Fachjargon von Supermärkten und Discountern, man biete Markenqualität an. Aber was genau ist darunter zu verstehen? Was macht Markenqualität aus? Der Zucker, der in höherpreisigen Backwaren oder in Konfitüre verwendet wird, ist ja letztlich immer noch industrieller Zucker. Milchprodukte entstehen immer noch unter ähnlichen Haltungsbedingungen. Märkte werden, wenn ich das richtig verstehe, bei bestimmten Produktgruppen (Lebensmittel) auch vom selben Hersteller beliefert, nur das einzelne Inhaltsstoffe eines Produktes zur Aufwertung gegen andere ausgetauscht werden, um Nuancen in der Qualität und im Geschmack zu erwirken.

Bei Produkten wie Rasierern, Kleidungsstücken, Möbeln kann ich die Begrifflichkeit der Markenqualität nachvollziehen. Gegebenenfalls wird auf ein besonderes Patent gesetzt oder hochwertige und ökologisch-verträgliche Fasern werden verwendet. Aber wie sieht es konkret bei Lebensmitteln aus? In diesem Zusammenhang verstehe ich die Verwendung des Begriffs „Markenqualität“ nicht ganz.

Antwort

Es gibt keine rechtliche Definition für den Begriff „Markenqualität“. Er soll lediglich zum Ausdruck bringen, dass die angebotene Ware in qualitativer Hinsicht den Produkten konkurrierender Markenhersteller entspricht. Zwar darf die Werbung nicht täuschend sein, die Aussagekraft der Angabe ist aus Sicht von Lebensmittelklarheit jedoch fraglich.

Für den Begriff „Markenqualität“ gibt es weder im Lebensmittelbereich noch bei anderen Produktgruppen eine rechtliche Definition. Es existieren auch keine festgelegten Qualitätskriterien, die so beworbene Produkte erfüllen müssen. Laut Urteilen des Bundesgerichtshofes aus den Jahren 1989 und 2013 bringt die Angabe nur zum Ausdruck, dass die Ware in qualitativer Hinsicht den Produkten konkurrierender Markenhersteller entspricht. Es muss sich bei der Ware selbst nicht um Markenware handeln.

Die Werbung mit „Markenqualität“ darf nicht täuschen. Eine rechtliche Beanstandung dürfte jedoch schwierig sein, da in jedem Einzelfall nachgewiesen werden müsste, dass die Qualität nicht vergleichbar mit der von Markenprodukten ist. Festgelegte Kriterien zur Beurteilung gibt es dafür nicht.

Untersuchungen der Stiftung Warentest zeigen immer wieder, dass „No-Name-Produkte“ von Supermärkten und Discountern nicht per se schlechter abschneiden als klassische Markenprodukte.

Insgesamt ist die Aussagekraft derartiger Werbung aus Sicht von Lebensmittelklarheit fraglich. Es gibt keine festgelegten Qualitätskriterien, die Markenprodukte erfüllen müssen oder anhand derer sich eine Markenqualität messen lässt.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
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DirkNB
20.11.2023 - 15:31

Markenprodukte, so zumindest die Theorie, stehen für die entsprechende Marke und sollen sie auch qualitativ unterstützen. Wenn ein Markenprodukt eine bestimmte Qualität hat, darf man erwarten, dass es diese auch hält. Dass die Realität auch anderes zeigt, ist bekannt. Marken werden "gepflegt" (im Allg. mit Werbung) und Qualitätserhalt, denn ist der Ruf erst ruiniert, ist die Marke, in die lange investiert wurde, zerstört. Und das will ja kein Markeninhaber. Nonames (also keine Markenartikel) sind da viel freier in der Qualitäts- und damit auch der Preisgestaltung, sie werden nicht beworben oder gepflegt, wenn da was versaut wurde, dann weg damit.

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