Hessischer Handkäse – hergestellt in Bayern?

Frage 

Soweit ich weiß, darf Hessischer Handkäse nur in Hessen produziert werden. Daher auch die Angabe g.g.A.
Der von mir gekaufte „Hessische Handkäse“ wurde jedoch laut der Herstelleradresse für den Discounter […] an einem Ort in Bayern produziert. Ich fühle mich getäuscht, da der Ort der Produktion in Bayern liegt.
Verbraucherin aus Asslar vom 07.09.2025

Antwort

Die auf dem Handkäse aufgedruckte Firmenadresse muss nicht den Ort der Herstellung nennen, sondern den verantwortlichen Lebensmittelunternehmer. Wie Sie richtig schreiben, muss Hessischer Handkäse in Hessen hergestellt werden. Die Herstelleradresse muss nicht auf dem Käse stehen. 

„Hessischer Handkäse“ ist als geschützte geografische Angabe eingetragen (g.g.A.). Das bedeutet, die Bezeichnung ist europaweit rechtlich geschützt. In der entsprechenden Spezifikation ist genau festgelegt, wie und wo ein hessischer Handkäse hergestellt wird. 

Den Vorgaben zufolge ist Hessischer Handkäse ein Sauermilchkäse, der ausschließlich im Bundesland Hessen hergestellt wird. Der Rohstoff ist ein Sauermilchquark mit besonderen Eigenschaften. Die Herstellung erfolgt mit Milchsäurebakterien ohne die Zugabe von Lab.  

Der Hersteller muss auf der Verpackung nicht genannt sein. Die auf der Verpackung angegebene Adresse nennt den Lebensmittelunternehmer, der für die Kennzeichnung verantwortlich ist. In dem von Ihnen genannten Fall ist dort offenbar die Firmenadresse des Discounters genannt, für den der Käse hergestellt wurde.  

Anfragen bei Lebensmittelklarheit zeigen, dass Verbraucher:innen den Hersteller erfahren möchten. Nach Ansicht von Lebensmittelklarheit sollte die Herstellerfirma verpflichtend auf jedem verpackten Lebensmittel stehen.