Das ärgert beim Einkauf:

Heilungsversprechen für „vaginale Probiotics“

Die Firma Femdisc bewirbt kurzfristige Abhilfe bei gynäkologischen Problemen, speziell bei bakteriellen Infektionen. Das ist unverantwortlich.
Getäuscht?

Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.

Die Firma Femdisc wirbt in den sozialen Medien und auf der Website mit einer kurzfristigen Linderung bei Juckreiz und Hautreizung der Scheide. Diese Symtome einer Infektion sollen durch die Einnahme von Kapseln mit Laktobazillen behoben werden. Sowohl für die versprochene kurzfristige Linderung der Beschwerden als auch für die „bewiesene“ Wirksamkeit „in nur 28 Tagen“ fehlen wissenschaftliche Nachweise.
Die Firma Femdisc sollte sämtliche gesundheitsbezogenen Aussagen für das Produkt entfernen.

Ich bin auf eine Werbeanzeige gestoßen (ein Video). Es startet mit „Damit verschwindet die bakterielle Vaginose in unter einer Woche“. Ein absolutes Heilversprechen, dass es in unter 1 Woche diese Krankheit heilen kann. Es stellt sich jedoch leider heraus, dass die vermeintliche „Expertin“ (es wird auch nicht gesagt, ob das eine Ärztin ist oder welche Qualifikation die Dame hat) ein Produkt der Firma „femdisc“ verkauft. Es ist auch eine Anzeige der Firma, denn wenn man darauf klickt, landet man auf der Website der Firma „femdisc“. Die Produkte sind lediglich orale Probiotika (Nahrungsergänzungsmittel). 

Sie claimen sogar es ist „bewiesen wirksam", aber es gibt leider keinen in der EU zugelassenen Health Claim, der dort verwendet werden darf. Sie beziehen sich auf eine Mini-Pilotstudie, die sicher den Claim „Damit verschwindet bakterielle Vaginose“ nicht zulässt. Für mich ein absoluter Betrug am Verbraucher, was hart abgemahnt werden muss, zumal die Anzeige bereits hundert-tausende Aufrufe hat (leider). […] Sowas muss sofort abgemahnt werden und bestraft! Sehr frech. 
Verbraucher aus Leipzig vom 27.05.2025

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Unverantwortlich: „In weniger als 7 Tagen“ sollen Symptome wie Juckreiz und Hautreizung bei bakterieller Vaginose verschwinden.  Solche Versprechen sind hochgradig unseriös.

Darum geht’s:

Die Firma Femdisc betreibt auf Tiktok einen Kanal mit Beiträgen zur Frauengesundheit. Der Titel eines Videos vom 19.04.2025 lautet: „Hier ist die Wahrheit über bakterielle Vaginose“. Der Beitrag enthält unter anderem folgenden Aussage:
„Damit verschwindet die bakterielle Vaginose in unter einer Woche. Helfen denn Antibiotikum, Waschgel, Lotionen oder was es sonst noch auf dem Markt gibt denn gegen diesen fischigen Ausfluss und gegen dieses furchtbare Jucken? Nein, hier ist die Wahrheit über die bakterielle Vaginose und wie du sie in weniger als 7 Tagen in den Griff bekommst.“
Das Video weist auf das Produkt „Femdisc Vaginal Probiotics“. Dabei handelt es sich um ein Nahrungergänzungsmittel mit Laktobazillen. 
Auf Femdisc.de wirbt der Anbieter mit der Aussage: „Bewiesen wirksam in nur 28 Tagen!“ und führt als Quelle eine Pilot-Studie an. 
Bei einer Pilot-Studie handelt es sich um eine Vorstudie.

Das ist geregelt: 

Die Health-Claims-Verordnung (HCVO) regelt die Verwendung gesundheitsbezogener Angaben auf Lebensmitteln sowie deren Werbung. Unternehmen dürfen nur damit werben, wenn diese wissenschaftlich nachgewiesen, von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit geprüft und von der EU-Kommission zugelassen sind. 
Für Lactobazillen wurden eingereichte Angaben in Bezug auf die Vaginalflora und Scheidengesundheit bereits abgelehnt.
Nach der Lebensmittelinformationsverordnung dürfen Informationen über Lebensmittel keine Eigenschaften zur Vorbeugung oder Heilung einer menschlichen Krankheit versprechen.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Zuviel versprochen: Dass die Symptome einer bakteriellen Vaginose innerhalb einer Woche mit einem Nahrungsergänzungsmittel verschwinden, ist völlig aus der Luft gegriffen. Der Video-Beitrag stellt die Wirkung von Antibiotika in Frage und vermittelt eine kurzfristige Wirkung innerhalb von 7 Tagen für das Produkt mit Laktobazillen. Auch für den im Online-Shop beworbenen Zeitraum von 28 Tagen fehlen wissenschaftliche Nachweise. Solche Aussagen sind hochgradig unseriös und kann Frauen davon abhalten, sich ärztlich oder medikamentös behandeln zu lassen. 

Zusätzlich sind der Fachredaktion von Lebensmittelklarheit zahlreiche weitere kritische Werbeaussagen aufgefallen sowie unerlaubte krankheitsbezogene Aussagen.

Fazit:

Die Firma Femdisc sollte sämtliche gesundheitsbezogenen Aussagen für das Produkt entfernen.

Stellungnahme der Femdisc UG, Köln

Auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit vom 15. Juni 2025 hat der Anbieter nicht reagiert.

Ergebnis

Auf der Website stehen unverändert zahlreiche kritische Aussagen in Bezug auf die positiven gesundheitlichen Einflüsse des Nahrungsergänzungsmittels bei bakterieller Vaginose. Der Beitrag auf Tiktok vom 19.04.2025 ist aktuell offline.
Wegen der kritisierten gesundheitsbezogenen Aussagen hat die Fachredaktion von Lebensmittelklarheit die zuständige Lebensmittelüberwachung über die Firma und die Produktwerbung informiert.