Das ärgert beim Einkauf:

10 Frische Deutsche Eier aus Bodenhaltung

Landwirtschaftliche Idylle steht im Gegensatz zum Einblick in den Hühnerstall des Geflügelhofs.
getaeuscht

Netto wirbt auf dem Deckel des Kartons „10 Frische Deutsche Eier“ mehrfach mit „ein Herz für Erzeuger“ und vermittelt zusammen mit den Angaben wie „fairer Preis“ und „+10 Cent garantiert“ die Unterstützung heimischer Landwirte. Auch die Abbildung der Bäuerin mit einem Huhn auf den Armen vermittelt eher eine landwirtschaftliche Idylle. Auf der Verpackung selbst gibt es lediglich einen Hinweis auf die Firma Netto.
Der Anbieter sollte kein Bild von landwirtschaftlicher Idylle vermitteln, wenn die Eier aus Großbetrieben stammen.

Ausweislich des Print auf den Eiern, stammen diese Eier aus einer Farm der deutschen Frühstücksei GmbH. Verpackt wurden diese Eier in der Firma Eifrisch GmbH & CO.KG aus Lohne. [Anm. der Redaktion: In unserem Fall ein Geflügelhof in Bad Bentheim bei identischer Aufmachung.] Laut Werbung sollen heimische Erzeuger (Landwirte) mit 10 Cent pro Packung gefördert werden. Tatsächlich handelt es sich um agrarindustrielle Firmen, bäuerliche Landwirtschaft findet bei der Erzeugung der hier zugrunde liegenden Eier nicht statt. Insofern wird der Verbraucher irregeführt und getäuscht.
Verbraucher aus Cloppenburg vom 04.03.2021

 

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Netto wirbt auf dem Deckel des Kartons „10 Frische Deutsche Eier“ mehrfach mit „ein Herz für Erzeuger“ und vermittelt zusammen mit den Angaben wie „fairer Preis“ und „+10 Cent garantiert“ die Unterstützung heimischer Landwirte. Auch die Abbildung der Bäuerin mit einem Huhn auf den Armen vermittelt eher eine landwirtschaftliche Idylle. Auf der Verpackung selbst gibt es lediglich einen Hinweis auf die Firma Netto.
Der Anbieter sollte kein Bild von landwirtschaftlicher Idylle vermitteln, wenn die Eier aus Großbetrieben stammen.

Darum geht’s:

Auf dem Deckel des Kartons „10 Frische Deutsche Eier aus Bodenhaltung“ stehen folgende Angaben:

  • Ein Herz für Erzeuger – Für einen fairen Preis
  • Ein Herz für Erzeuger + 10 Cent garantiert, für die heimischen Erzeuger

Eine kleine Abbildung zeigt eine Bäuerin mit einem Huhn auf den Armen sowie einen Korb mit Eiern. Die Eier sind „abgepackt für Netto Marken-Discount AG & Co. KG“. Angaben zu einem Erzeuger gibt es auf dem Karton nicht.

Die Eier tragen den Stempelcode „2DE0353973“. Die Eingabe des Erzeugercodes auf der Website was-steht-auf-dem-ei.de führt zu dem Legebetrieb „Geflügelhof Interovo Bad Bentheim GmbH“. Angaben zur Größe oder Struktur des Betriebes gibt es dort nicht.
Auf interovo.de steht Folgendes: „Die Interovo Egg Group ist eine Dachorganisation für verschiedene Unternehmen aus mehreren europäischen Ländern, die sich auf die Produktion von Eiern und Eiprodukten spezialisiert hat.“ Dazu zählt auch der Geflügelhof Interovo Bad Bentheim GmbH.

Das ist geregelt:

Gemäß der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) dürfen Informationen auf Lebensmitteln nicht täuschen, unter anderem über das Ursprungsland oder den Herkunftsort. Auf verpackten Lebensmitteln sind Name und Anschrift des verantwortlichen Lebensmittelunternehmens anzugeben. Dabei muss es sich nicht um den Hersteller handeln.

In der EU-Verordnung über die einheitliche Gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse und in der Eier-Vermarktungsdurchführungsverordnung ist die Eier-Kennzeichnung festgeschrieben. Danach muss jedes Ei mit einem Erzeugercode gestempelt sein. Er gibt Aufschluss über die Haltungsform und die Herkunft des Eies. Auf der Eierverpackung sind weitere Angaben erforderlich, beispielsweise das Mindesthaltbarkeitsdatum, die Güte- und Gewichtsklasse sowie die Packstellennummer (PN). Diese Kennnummer gibt an, in welcher zugelassenen Packstelle die Eier verpackt wurden.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Regionale Produkte und faire Preise sind Themen, die Verbraucher:innen durchaus in ihrer Kaufentscheidung beeinflussen. Mit der Initiative „Ein Herz für Erzeuger“ wirbt Netto mit der Unterstützung der deutschen Landwirte und bildet auf dem Eierkarton eine Bäuerin mit einem Huhn auf den Armen ab sowie einen Korb mit Eiern. Aus unserer Sicht lassen Werbung und Gestaltung des Kartons Eier aus einer ländlichen Idylle mit kleinen, landwirtschaftlichen Betrieben erwarten und passt daher nicht zu einem Legebetrieb, der Teil eines europäischen Großkonzerns ist.  

Fazit:

Der Anbieter sollte kein Bild von landwirtschaftlicher Idylle vermitteln, wenn die Eier aus Großbetrieben stammen.

Stellungnahme der Netto Marken-Discount AG & Co. KG, Maxhütte-Haidhof

Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 21.04.2021 liegt keine inhaltliche Antwort zum Sachverhalt der Verbraucherbeschwerde vor.
Netto verweist auf die Möglichkeit, sich an den Kundenservice oder an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Märkten zu wenden.