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Tiefkühlprodukte: Herkunft der Zutaten bleibt meist im Dunkeln

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Tiefkühlprodukte: Herkunft der Zutaten bleibt meist im Dunkeln

Für die meisten verarbeiteten Produkte ist eine Herkunftsangabe der Zutaten nicht verpflichtend. Einige Firmen geben die Ursprungsländer freiwillig an. Ein Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern von 52 Tiefkühlprodukten zeigt aber: Nur auf jedem dritten Produkt sind Herkunftsangaben zu finden. Zwei Hersteller machen bei all ihren Produkten Angaben zur Herkunft der Rohstoffe. Die meisten verzichten aber darauf und haben auch künftig nicht vor, ihre Produkte genauer zu kennzeichnen.

Erbsen aus Deutschland, Hähnchen häufig weit gereist

Für ihren Marktcheck suchte sich die Verbraucherzentrale Bayern exemplarisch drei Produktgruppen heraus: Erbsen, Erdbeeren und Fertiggerichte mit Hähnchen. Zunächst prüften die Tester:innen, ob das Ursprungsland der Hauptzutaten auf der Verpackung angegeben war. Anschließend fragten sie bei den Handelsunternehmen oder Herstellern per Fragebogen nach, woher die Hauptzutaten stammen. Das Ergebnis: Während die Erbsen überwiegend aus Deutschland oder angrenzenden EU-Ländern wie den Niederlanden stammen, kommen die Erdbeeren häufig aus Polen, Ägypten, Marokko oder der Türkei. Noch weiter gereist ist das Hähnchenfleisch in den Fertiggerichten: Es stammt nicht selten aus Thailand oder Brasilien, gelegentlich aber auch aus Deutschland oder anderen EU-Ländern.

Discounter wenig auskunftsfreudig

Die Herstellerbefragung sollte zusätzlich ermitteln, ob die Anbieter generell bei ihren Tiefkühlprodukten die Herkunft der Rohstoffe kennzeichnen und ob sie dies in Zukunft planen. Immerhin 18 von 20 befragten Unternehmen gaben eine Antwort. Allerdings erwiesen sich speziell die Discounter überwiegend als wenig auskunftsfreudig: Penny und Lidl antworteten gar nicht. Norma und Netto antworteten nur allgemein und gingen nicht auf die Fragestellungen ein. Als einziger Discounter schickte Aldi Süd den ausgefüllten Fragebogen zurück. 
Die Antworten der auskunftsbereiten Unternehmen waren allerdings nicht in allen Fällen hilfreich: So nannten beispielsweise sechs Anbieter für ihre Tiefkühlerbsen mehrere mögliche Ursprungsländer, in einem Fall acht verschiedene. Noch ungenauer war die Antwort bei den Erdbeeren: Hier gaben mehrere Hersteller und Handelsfirmen an, aufgrund saisonaler Schwankungen und Erntebedingungen keine Angabe zum Ursprungsland machen zu können. 
Dass es auch anders geht, zeigen zwei Hersteller, die die Herkunft ihrer Rohstoffe durchgängig kennzeichnen.

Verpflichtende Informationen zur Herkunft gefordert

Verbraucher:innen möchten wissen, woher ihre Lebensmittel kommen. Das zeigt unter anderem der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie viele Anfragen bei Verbraucherzentralen und bei Lebensmittelklarheit. Der Marktcheck sowie die Herstellerbefragung weisen darauf hin, dass bei vielen Tiefkühlprodukten keine Herkunftsangaben zu finden sind und die meisten Anbieter auch nicht planen, diese anzugeben. Die Verbraucherzentrale Bayern fordert daher eine EU-weite verpflichtende Herkunftskennzeichnung, um Verbraucheri:nnen fundierte Kaufentscheidungen entsprechend ihren individuellen Bedürfnisse zu ermöglichen. Bei verarbeiteten Lebensmitteln sollte die Herkunft der Primärzutaten gekennzeichnet werden. Das betrifft Zutaten, die entweder mehr als 50 Prozent des Lebensmittels ausmachen oder prägend für den Charakter des Lebensmittels sind.

Quelle: Verbraucherzentrale Bayern: Herstellerbefragung „Herkunftsangabe bei tiefgekühlten Lebensmitteln“

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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