Das ärgert beim Einkauf:

Werbung mit belgischer Schokolade wirft Fragen auf

Es bleibt unklar, warum die Firma Dr. Oetker den Schokoladenüberzug ihres Marmorkuchens mit „belgisch“ bewirbt.
getaeuscht

Dass der Kuchen mit belgischer Schokolade überzogen ist, stellt Dr. Oetker als besondere Eigenschaft des Kuchens heraus. Hinweise fehlen, was an der Schokolade belgisch sein soll. 
Die Anbieterfirma sollte erläutern, warum sie die Schokolade als belgisch bewirbt.

Der Marmorkuchen wirbt auf der Frontseite mit belgischer Schokolade überzogen zu sein. In der Zutatenliste sieht man aber, dass der Schokoladenüberzug Butterreinfett enthält. In echter belgischer Schokolade ist meines Wissens nur Kakaobutter als Fett enthalten (Anmerkung der Redaktion: Der Kodex „Belgische Schokolade gibt dies nicht vor, siehe ‚Das ist geregelt‘“). Auch sonst steht nirgendwo, wieso die Schokolade belgisch sein soll. Die Anschrift der Firma befindet sich ebenfalls in Deutschland und nicht in Belgien.
Verbraucher aus München vom 14.12.2023

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Die Aufmachung des Kuchens stellt einen Bezug zu Belgien her. Insgesamt bleibt unklar, was genau an der Schokolade belgisch sein soll. 

Darum geht’s:

Die Firma Dr. Oetker ergänzt den Produktnamen des Marmorkuchens mit dem Hinweis „Mit belgischer Schokolade überzogen. Die Bezeichnung „Rührkuchen überzogen mit 11 % belgischer Zartbitterschokolade“ weist nochmals auf Belgien hin. Erläuterungen zu der Werbung mit Belgien stehen nicht auf der Verpackung. Die Zutatenliste führt unter anderem Zartbitterschokolade auf und nennt deren Zutaten dahinter in Klammern mit „Kakaomasse, Zucker, Kakaobutter, Butterreinfett, Emulgator (Lecithine)“.

Das ist geregelt:

Informationen über Lebensmittel müssen zutreffend, klar und für Verbraucher:innen leicht verständlich sein. Das ist ein wesentlicher Grundsatz der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). 
Die EU-Richtlinie für Kakao- und Schokoladenerzeugnisse macht weder Vorgaben für Zartbitterschokolade noch für belgische Schokolade. 
Die belgische Schokoladenindustrie hat einen Kodex für „Belgische Schokolade“ aufgestellt. Darin ist unter anderem festlegt, dass das Raffinieren, Mischen und Conchieren der Schokolade innerhalb Belgiens erfolgen muss, damit die Bezeichnung „Belgische Schokolade“ lauten darf.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Die Qualität von Schokolade aus der Schweiz oder Belgien genießt bei vielen Menschen einen guten Ruf. Da kann die Werbung „Mit belgischer Schokolade überzogen“ kaufentscheidend sein. Was an der Schokolade belgisch ist, ob die Herstellung dort erfolgt ist oder sie bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllt, bleibt ohne weitere Angaben unklar.

Fazit:

Die Anbieterfirma sollte erläutern, warum sie die Schokolade als belgisch bewirbt.

Stellungnahme der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG, Bielefeld

Auf das Schreiben von Lebensmittelklarheit liegt bisher keine Antwort vor.

Ergebnis