EU-Parlament stimmt für Verbot von „Tofu-Wurst“ und „Veggie-Schnitzel“
„Veggie-Schnitzel“ oder „Tofu-Würstchen“ könnten bald der Vergangenheit angehören – zumindest unter diesen Namen. Das EU-Parlament hat einem Gesetzentwurf zugestimmt, das Bezeichnungen wie Fleisch, Wurst, Schnitzel und Steak für vegetarische und vegane Lebensmittel verbietet.
Milch, Käse und Joghurt sind bereits EU-weit geschützt
Über die Bezeichnungen veganer und vegetarischer Ersatzprodukte wird seit Jahren viel diskutiert. EU-weit verboten sind bislang insbesondere Bezeichnungen, die sich an Milch und Milchprodukte wie Käse, Butter oder Joghurt anlehnen. So dürfen vegane Erzeugnisse beispielsweise nicht als „Hafermilch“, „Veggie-Käse“ oder „Soja-Joghurt“ in den Verkauf gebracht werden. Auch Wortspielereien wie „Pflanzenmilck“ haben Gerichte bereits verboten.
Leitsätze beschreiben Veggie-Schnitzel und Soja-Würstchen
Bislang nicht gesetzlich geregelt sind dagegen Bezeichnungen für vegetarische oder vegane Produkte, die Fleischerzeugnisse nachahmen. In Deutschland geben die Leitsätze für vegane und vegetarische Ersatzprodukte zwar eine Richtung vor und beschreiben übliche Kennzeichnungen. Rechtlich verbindlich sind sie aber nicht.
Den Leitsätzen zufolge sollten Bezeichnungen wie „Soja-Würstchen“ oder „Veganes Schnitzel aus Erbsenprotein“ bestimmte Voraussetzungen erfüllen, beispielsweise in Aussehen und Mundgefühl.
Bezeichnungen wie Fleisch und Steak ausschließlich für tierische Produkte
Der neue Gesetzentwurf sieht nun vor, dass die Bezeichnung Fleisch ausschließlich für essbare Teile von Nutztieren verwendet wird. Hierzu zählen beispielsweise Rinder, Schweine, Schafe und Geflügel. Auch die Bezeichnungen Steak, Schnitzel, Wurst, Burger und Hamburger sollen dem Entwurf zufolge ausschließlich für Fleischerzeugnisse genutzt werden. Auch zellkultivierte Alternativen sollen nach Ansicht der Abgeordneten diese Bezeichnungen nicht tragen dürfen.
Der Gesetzentwurf ist Teil einer Initiative, die die Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette stärken soll. Im letzten Schritt müssen die Mitgliedstaaten über den endgültigen Gesetzestext abstimmen. Die Gespräche dafür sollen am 14. Oktober beginnen.
Quelle: „Abgeordnete stärken Position der Landwirte in der Lebensmittelversorgungskette“ – Pressemitteilung des Europäischen Parlaments vom 08.10.2025
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Aus unserer Sicht ist es wenig hilfreich, wenn Namen wie „Schnitzel“ oder „Würstchen“ für vegane und vegetarische Ersatzprodukte verboten werden. Verbraucher:innen sollten bei solchen Lebensmitteln erfahren, wie sie schmecken und welche tierischen Produkt sie nachahmen sollen.
Eine Verbraucherstudie im Auftrag von Lebensmittelklarheit aus dem Jahr 2022 hat gezeigt, dass Verbraucher:innen Bezeichnungen wünschen, die sich an das tierische Originalprodukt anlehnen, wenn eindeutig erkennbar ist, dass es sich um ein veganes oder vegetarisches Produkt handelt.
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Isabella von Luxburg,
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Kommentare
Ich stimme Micha hier voll zu. Es sollte für Käufer auf dem ersten Blick ersichtlich sein, ob es sich um Fleisch oder Nachahmung handelt
Endlich, wurde ja auch mal Zeit, dass der Unfug verboten werden soll.
"Vegetarien Butcher" ist der neueste Brüller. Was schlachtet der denn? Pflanzen?
Und nein, es ist nicht hilfreich, dass Chemiepampe als Schnitzel, Würstchen oder sogar Gulasch angeboten wird. Sehr oft sogar gezielt neben Fleischprodukten plaziert.
Warum wollen Veganer und Vegetarier überhaupt etwas essen, das an Fleisch und Tiere erinnert? Wollen die genau das eigentlich nicht?
Schade, dass Sie als Verbraucherschützer nur eine Mikro-Minderheit schützen wollen, nicht aber die große Mehrheit!
Lassen sie mich sie aufklären und vielleicht einen Gedankenanstoß bieten, denn ihre Behauptungen halte ich für aus der Luft gegriffen und stellenweise für glatt erlogen:
"..nein, es ist nicht hilfreich, dass Chemiepampe als Schnitzel, Würstchen oder sogar Gulasch angeboten wird."
Das ist falsch. Richtig ist, dass es sich bei Gulasch, Schnitzel, Würstchen etc. es sich um eine Zubereitungsart und nicht unbedingt um eine Fleischart oder ähnliches handelt. Ich kann ihnen ja mal gerne ein Kohlrabi-Schnitzel servieren. Verstanden? Außerdem ist auf jedem veganen Produkt, was die jeweilige Zubereitungsart auslobt, ganz klar durch die Bezeichnung "Veganes" oder "Vegetarisches" erkennbar, dass ein Veganes Sojaschnitzel eben aus Soja produziert wird und nicht aus Fleisch.
"Sehr oft sogar gezielt neben Fleischprodukten platziert."
Das stimmt einfach nicht. In jedem Supermarkt und Discounter in dem ich jemals gewesen bin, haben vegane und vegetarische immer ihr eigenes Regal gehabt. Welchen Eindruck wollen sie mit dieser Behauptung bitte erzeugen? Die große Verschwörung der Supermärkte, sie zum Kauf veganer/vegetarischer Pordukten zu verführen oder gar zu betrügen? Können sie nicht lesen, was auf einer Produktverpakung geschrieben ist? Das ist doch einfach lächerlich!
Haben sie sich mal informiert, wie viele Chemikalien in der Fleischproduktion zum Einsatz kommen? Was meinen sie, wie unteranderem Antiobiotika-Resistenzen entstehen? Vielleicht schon mal von Dioxin im Futtermittel gehört? Schauen sie z.B. hier -> https://www.planet-wissen.de/natur/tier_und_mensch/tierzucht/pwieschads…
"Warum wollen Veganer und Vegetarier überhaupt etwas essen, das an Fleisch und Tiere erinnert? Wollen die genau das eigentlich nicht?"
Nein, dass kann man so nicht sagen. Veganern und Vegetariern haben meist den Tier- und Umweltschutz im Sinn. Sie möchten nicht, dass die Lebensmittel, die sie konsumieren, Tierleid und/oder Umweltzerstörung verursacht haben. Keiner bestreitet, das ein Schweine-Gulasch oder die Rinder-Bolognese nicht lecker wären. (Wobei es auch Leute gibt, die den Geschmack von Fleisch nicht gut finden!) Wie gesagt, handelt es sich bei Gulasch etc. um eine Zubereitungsart und nicht um eine Fleischart! Sie müssen nicht zwingend aus Fleisch zubereitet werden (nicht vergessen: Kohlrabi-Schnitzel ist auch nicht aus Kalb, Rind etc gemacht!)
" Schade, dass Sie als Verbraucherschützer nur eine Mikro-Minderheit schützen wollen, nicht aber die große Mehrheit!"
Aha, schon wieder eine große Verschwörung oder wie soll man ihre Aussage deuten? Das ist einfach glatt gelogen! Die Verbraucherzentrale klärt die Öffentlichkeit über tierische Produkte genau in dem selben Maß auf, wie über vegane Produkte! In Deutschhland ernähren sich über 10 Millionen Menschen vegan oder vegetarisch. Das ist keine Mikrominderheit wie sie hier Behaupten! Und selbst wenn es weniger wären, haben diese Menschen ebenso ein Recht auf Aufklärung!
Hier noch weitere Bespiele für Produkte, die vermeintlich tierische Erzeugnisse im Namen tragen:
Scheuermilch: schon mal versehentlich in den Kaffee geschüttet? Ich glaube kaum.
Dino Nuggets: Achtung ! Nicht aus Dinofleisch gemacht!
Blutorange: Vorsicht! Kein echtes Blut enthalten!
Bärchenwurst: Man! Kein Bärenfleisch enthalten?! Unverschämtheit!
Fleischtomate: Man! Auch kein Fleisch drinne! Sowas auch!
Ich hoffe, Sie verstehen worauf ich hinaus will!
Vielen Dank für diesen hervorragenden Kommentar - geistreich und nachvollziehbar argumentiert. Ich kann mich dem zu 100% anschließen!
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