Fragen & Antworten

Gewichtsverlust durch Erhitzen bei Dorschleber: Wie viel ist üblich?

Teasertitel
Gewichtsverlust durch Erhitzen bei Dorschleber: Wie viel ist üblich?

Frage

Ich habe heute eine Dose "Dorschleber in eigenem Saft" (was ja eigentlich Kabeljau ist) geöffnet. Doseninhalt 121 g, davon 99% Leber, eine Angabe zum "Saftanteil" gibt es nicht. 
Nach dem Öffnen war schon mit bloßem Auge erkennbar, dass die Hälfte des Inhaltes Öl war. Ein Nachwiegen ergab, dass lediglich 56 g essbare Leber beinhaltet war. Beschwerden wurden unter Hinweis auf "Gewichtsverlust durch Erhitzen" beantwortet. Als Verbraucher sind mir aber 50 Prozent Untergewicht einfach zu viel. 
An wen kann ich mich wenden? Es ist leider nicht die erste Konserve mit diesem Untergewicht! Mir drängt es sich auf, dass hier halbe Menge zu vollem Preis verkauft wird oder es eine Mogelpackung ist. Vor dem Kauf kann man ja leider nicht hinein sehen.
Gibt es irgendwo eine Studie, wieviel Leber beim Erhitzen tatsächlich verschwindet?

Antwort

Die Angabe „99 % Dorschleber“ muss grundsätzlich stimmen. Dorschleber stellt aber eine Besonderheit dar: Da sie zu 60 bis 70 Prozent aus Fett besteht und dieses bei Erhitzen austritt, kann es sein, dass der feste Anteil der Leber beim Öffnen der Dose, wie in Ihrem Fall, bei unter 50 Prozent liegt. Das in der Dose enthaltene Öl muss aber ebenfalls aus der Leber stammen. Es wird in dem von Ihnen beschriebenen Fall  weder Öl noch Flüssigkeit zugesetzt.
Frische Dorschleber besteht zu 60 bis 70 Prozent aus Fett und verdirbt schnell. Sie wird daher vorwiegend in Konserven abgefüllt, gesalzen und zur Haltbarmachung (Sterilisation) auf mehr als 100 Grad erhitzt. Dabei tritt ein großer Teil des enthaltenen Öls aus und setzt sich in der Konserve ab. Laut einem großen Hersteller beträgt der übrige „feste“ Dorschleberanteil bei einer 120-Gramm-Dose etwa 55 Gramm und wird – zumindest bei diesem Anbieter – als „Fischauswaage“ mit 55 Gramm gekennzeichnet. Bei dem in der Dose befindlichen Öl handelt es sich dem Hersteller zufolge um eigenes Fischöl aus der Dorschleber. 
Aus Sicht von Lebensmittelklarheit ist es nachvollziehbar, wenn Verbraucher:innen durch den niedrigen Anteil an „fester“ Fischleber irritiert sind, wenn der Dorschleberanteil mit 99 Prozent angegeben ist. Hersteller sollten daher zusätzlich den Anteil der festen Dorschleber (Fischauswaage) angeben und die speziellen Gegebenheiten bei Dorschleber durch einen Hinweis erklären. 
 

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.

Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

Wie informativ fanden Sie diesen Beitrag?
Durchschnitt: 5 (10 Stimmen)
Kappertz
13.07.2022 - 13:13

Heute habe ich Dorschleber in der Dose gekauft. Es sind nur noch 120 Gramm drin
.

Neuen Kommentar hinzufügen

Restricted HTML

  • Erlaubte HTML-Tags: <a href hreflang> <em> <strong> <cite> <blockquote cite> <code> <ul type> <ol start type='1 A I'> <li> <dl> <dt> <dd> <h2 id='jump-*'> <h3 id> <h4 id> <h5 id> <h6 id>
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.