Image
Das ärgert beim Einkauf:
Magnesium nicht „Made in Germany“
Die Werbung mit „Made in Germany“ für das Magnesium Bisglycinat von Mewell kann falsche Erwartungen an die Herkunft des Magnesiums wecken. Denn der Hinweis „Magnesium aus Nicht-EU“ steht nur im Kleingedruckten.
Über diese Aussagen/Bilder ärgern sich Verbraucher:innen.
Magnesium Bisglycinat, Profuel.de, 04.03.2025
Produktrückseite, Magnesium Bisglycinat, Profuel.de, 04.03.2025
Inhaltsstoffe, Magnesium Bisglycinat, Profuel.de, 04.03.2025
Zusammenfassung
Die Mewell GmbH bewirbt das Nahrungsergänzungsmittel Magnesium Bisglycinat im Online-Shop Profuel.de unter anderem mit dem Hinweis „Made in Germany“. Dass die Hauptzutat Magnesium nicht aus Deutschland, sondern aus „Nicht-EU“ stammt, erfährt nur, wer sich die Abbildung der vollbedruckten Produktrückseite genau durchliest oder weiter runterscrollt. Dort steht der Hinweis als Fußnote zur Zutat Magnesium und ist leicht zu übersehen.
Die 240 Kapseln reichen bei der empfohlenen Tagesdosis von drei Kapseln am Tag nur für 80 Tage. Diese Reichweite steht in der Angebotsbeschreibung. Auf der Schauseite des Produktes können die Hinweise „360 mg pro Tag“ und „240 Kapseln“ eine andere Erwartung wecken.
Die Mewell GmbH sollte in direktem Zusammenhang mit der Werbung „Made in Germany“ drauf hinweisen, dass das Magnesium aus der Nicht-EU stammt. Sie sollte zudem direkt auf der Schauseite der Dose auf die Reichweite der Kapseln von 80 Tagen hinweisen.
Beschwerde
Beim Magnesium Bisglycinat von "ProFuel" steht auf der Verpackung 240 Kapseln, 360 mg pro Tag. Damit könnte man meinen, dass jede Kapsel 360 mg beinhaltet. Stimmt aber nicht, es sind wie beschrieben nur 120 mg, die man dreimal am Tag nehmen muss. Nun zum zweiten und viel größeren Problem meiner Meinung nach. Auf der Internetseite kann man bei der Produktbeschreibung lesen, dass das Magnesium anscheinend in Deutschland hergestellt worden sei. Guckt man aber nun auf die Rückseite des Produkts, so kann man folgende entnehmen: "Herkunft Nicht-EU". DAS ist in meinen Augen sehr fiese Täuschung, es wird einfach gelogen. Und dann haben die noch den Nerv, ein Deutschlandsiegel auf die Verpackung zu klatschen. Auch wenn Siegel nichts zu bedeuten haben, so führt das trotzdem zur Täuschung.
Verbraucher aus Hessen vom 04.03.2025
Einschätzung der Verbraucherzentrale
Die Werbung „Made in Germany“ und der Hinweis auf der Schauseite „240 Kapseln“ vermitteln einen falschen Eindruck über die Herkunft des Magnesiums und und darüber, wie lange es reicht.
Darum geht’s:
Die Firma Mewell bietet in ihrem Online-Shop Profuel,de verschiedene Nahrungsergänzungsmittel als Sportnahrung zum Kauf an, darunter Magnesium Bisglycinat Kapseln. In der Beschreibung des Angebotes wirbt die Firma mit „Made in Germany“. Auf der Rückseite der abgebildeten Dose des Produktes ist außerdem ein Logo mit dem Schriftzug und den Farben der Deutschlandflagge zu sehen. Auf der Produktrückseite steht bei den Zutaten „Magnesiumbisglycinat¹“ und „Hinweis 1: Herkunft Nicht-EU“ als Auflösung der Fußnote. Dieser Hinweis ist auch unter dem Reiter „Inhaltsstoffe & Nährwerte“ bei der Online-Zutatenliste zu finden.
Auf der beim Angebot abgebildeten Schauseite der Dose gibt es unter anderem die Hinweise „360 mg Magnesium pro Tag“ und „240 Kapseln“. Rechts daneben steht bei den Stichpunkten mit Produkteigenschaften „Vorrat für 80 Tage“.
Das ist geregelt:
Gemäß der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) dürfen die Informatio-nen auf Lebensmitteln nicht täuschen, unter anderem über das Ursprungsland oder den Herkunftsort.
Primäre Zutaten sind laut LMIV die Zutaten, die 50 Prozent der Menge ausmachen oder die, die üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels assoziiert wer-den.
Ist auf einem Lebensmittel eine Herkunft angegeben, die primäre(n) Zutat(en) stammen aber nicht daher, so ist ein Hinweis zur Herkunft der primären Zutaten anzugeben. Alternativ ist die Angabe möglich, dass die primäre Zutat aus einem anderen Ursprungsland oder Herkunftsort kommt als das Lebensmittel.
Laut Durchführungsverordnung zu Artikel 26 der LMIV müssen die Angaben zum Herkunftsort und einer abweichenden Herkunft der primären Zutat in demselben Sichtfeld stehen, beispielsweise einer Verpackungsseite.
So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Der Anbieter bewirbt sein Produkt mit „Made in Germany“, obwohl die einzige wesentliche Zutat nicht aus Deutschland kommt. Es reicht nicht aus, darüber nur schwer wahrnehmbar im Kleingedruckten zu informieren, auch wenn die Informationen in demselben Sichtfeld stehen. Wer nach dem Blick auf die Produktansicht und dem Lesen der Aufzählung der wesentlichen Produkteigenschaften seine Kaufentscheidung fällt, erfährt nicht, dass die einzig relevante Zutat Magnesiumbisglycinat weder aus Deutschland noch der EU stammt.
Außerdem können Kaufinteressierte, die sich an den Informationen der Produktvorderseite orientieren, davon ausgehen, dass die Kapseln für 240 Tage reichen. Sie sind nachvollziehbar verärgert, wenn die Dose nach 80 Tagen leer ist.
Fazit:
Die Mewell GmbH sollte in direktem Zusammenhang mit der Werbung „Made in Germany“ drauf hinweisen, dass das Magnesium aus Nicht-EU stammt. Sie sollte zudem direkt auf der Schauseite der Dose auf die Reichweite der Kapseln für 80 Tage hinweisen.
Stellungnahme der Mewell GmbH, Überlingen
Kurzfassung:
Das Produkt „MAGNESIUM Bisglycinat“ wird in Deutschland in einer nach IFS 7 zertifizierten Produktionsstätte hergestellt („Made in Germany“). Die Herkunft der Primärzutat (Magnesiumbisglycinat) wird transparent als „Nicht-EU“ deklariert. Diese Deklaration ist so von dem Gesetzgeber vorgesehen und entspricht den Vorgaben der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).
