Besser zweimal hinschauen: „Mehr drin“-Versprechen bei Lebensmitteln
Hinweise auf Lebensmitteln wie „Jetzt mehr drin“ oder „zwei Portionen extra“ wecken auf den ersten Blick den Eindruck, die Käufer:innen bekämen mehr fürs gleiche Geld. Dass sie für das Plus an Ware tatsächlich oft deutlich mehr zahlen, eine schlechtere Qualität in Kauf nehmen müssen oder die Menge zuvor mehrmals gesenkt wurde, zeigt der kritische Blick der Verbraucherzentrale Hamburg.
Nicht nur in Zeiten, in denen fast alles teurer wird, sind „Mehr drin“-Versprechen eine beliebte Verkaufsmasche. Springen sie beim Einkauf groß geschrieben ins Auge, entsteht oft automatisch der Eindruck, dass es das Plus ohne Aufpreis gibt.
Mehr Inhalt teuer bezahlt
Dass das nicht immer zutrifft, zeigt die Verbraucherzentrale Hamburg am Beispiel der Nudel-Fertiggerichte „Knorr Spaghetteria“ von Unilever. Bei den Tüten mit dem Hinweis „Jetzt mehr drin. Mehr Geschmack“ sind nicht nur die Füllmengen gestiegen. Ganz im Gegenteil geht die höhere Füllmenge sogar mit einer deutlichen Preiserhöhung einher. Durch die krummen Mengen und krummen Preise ist der Preisanstieg von 29 Prozent bei allen Sorten erst durch Nachrechnen oder einen Vergleich der Grundpreise je Kilogramm zu erkennen. „Mogelpackung“ ist das klare Fazit der Verbraucherzentrale Hamburg.
Mehr Tassen, aber mit weniger Inhalt
Auch das Versprechen von zwei extra Tassen zum gleichen Preis klingt besser, als es tatsächlich ist. Bei der Kakaozubereitung „Tassimo Milka“ gibt es fürs gleiche Geld nun zehn statt acht Portionen. Die Pulvermenge pro Portion ist jedoch gleichzeitig von 30 auf 16 Gramm gesunken, so dass der Preis bezogen auf die Füllmenge pro Packung tatsächlich um 50 Prozent höher liegt.
Die Herstellerfirma Jacobs Douve Egberts hat einen Teil des Zuckers durch Süßstoffe ersetzt, was der Grund für die geringere Füllmenge bei gleich gebliebener Süße ist. Der Kakaogehalt insgesamt ist gestiegen, was positiv zu bewerten ist. Das Fazit der Verbraucherzentrale lautet trotzdem „mehr Portionen, aber eine stark veränderte Rezeptur“.
Tatsächlich mehr Käse?
Beim Beispiel „Grünländer Käse“ wirbt die Herstellerfirma mit „+1 Scheibe mehr“ oder „+20 g mehr“. Tatsächlich stecken bei gleichem Preis eine zusätzliche Scheibe oder 20 Gramm mehr Käse in der Verpackung. So weit, so gut: Der positive erste Eindruck täuscht jedoch beim Blick auf die vergangenen Jahre. Denn in den letzten zehn Jahren haben die Verbraucherschützer:innen eine stete Schrumpfung der Füllmenge von 200 auf 120 Gramm beobachtet.
Die Beispiele zeigen einmal mehr, dass „Mehr drin“-Versprechen oftmals zu schön sind, um wahr zu sein. Um nicht auf leere Werbeversprechen reinzufallen, raten die Hamburger Verbraucherschützer:innen, immer einen kritischen Blick auf die Füllmenge, den Grundpreis und die Zutatenliste zu werfen.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg: „Mehr drin“-Versprechen auf Lebensmitteln: Was steckt dahinter?"
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Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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