Kennzeichnung als Steinofenbrot bei Brot aus dem Backautomaten

Frage 

Mein Discounter hat eine Aufbackstation und bietet dort Steinofenbrot an. Er hat doch keinen Steinofen! Darf der Anbieter mit "Steinofenbrot " werben, wenn er das Brot in einem normalen Ofen aufbackt?
Verbraucher aus Gießen vom 02.09.2025

Antwort

Steinofenbrot ist nicht rechtlich verbindlich definiert. Es gilt aber das Verbot der Täuschung. Aus Sicht von Lebensmittelklarheit genügt es nicht, wenn das Brot im Steinofen nur vorgebacken wird.  

Die Leitsätze für Brot und Kleingebäck der Deutschen Lebensmittelbuchkommission beschreiben die Bezeichnungen und Zusammensetzungen für verschiedene Brote und Backwaren. 

Den Leitsätzen zufolge wird Steinofenbrot nur auf Backgutträgern gebacken, die aus Natur- oder Kunststein oder sonstigen steinartigen Materialien bestehen. Außerdem sollte es „freigeschoben“, also nicht in einer Form gebacken werden. So bekommt es eine besonders ausgeprägte Kruste. Die Leitsätze sind rechtlich nicht verbindlich, dienen aber allen Beteiligten aus Herstellung, Handel und Lebensmittelüberwachung als Orientierung. 

Die Lebensmittelchemische Gesellschaft erklärt in einem Positionspapier, dass der direkte Kontakt mit dem Steinofen durch eine „hohe Anbacktemperatur“ das besondere Aroma eines Steinofenbrotes erzeugt. Sie spricht sich dafür aus, dass die Vorgaben für Steinofenbrot auch für Steinofen-Aufbackbrötchen und Steinofen-Tiefkühlpizza gelten sollen.

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit passt das Aufbacken in einem konventionellen Ofen nicht zu einem „Steinofenbrot“. Sämtliche Steinofen-Waren sollten bis zum Verkauf an Verbraucher:innen ausschließlich auf Stein gebacken werden.