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Darf Mineralwasser als Bio-Mineralwasser bezeichnet werden?

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Darf Mineralwasser als Bio-Mineralwasser bezeichnet werden?

Frage 

Mir ist ein Mineralwasser aufgefallen, das mit dem Begriff „Bio-Mineralwasser“ beworben wird. Soweit mir bekannt ist, gibt es keine gesetzliche Grundlage für die Verwendung der Bezeichnung „Bio“ bei Mineralwasser, da dieses nicht aus biologischer Landwirtschaft stammt. Ich halte die Bezeichnung „Bio“ bei Mineralwasser für wettbewerbsverzerrend und täuschend – gerade im Vergleich zu anderen Mineral- und Leitungswässern, die in Deutschland ohnehin strengen Qualitätsvorgaben unterliegen. 
Ist die Angabe „Bio“ bei Mineralwasser überhaupt zulässig?
Verbraucher aus Münster vom 14.05.2025

Antwort

Die Frage, ob ein Mineralwasser als „Bio“ bezeichnet werden darf, wird bereits seit Jahren diskutiert und hat bereits mehrere Gerichte beschäftigt. Der Bundesgerichtshof hat im Jahr 2012 entschieden, dass die Bezeichnung „Bio-Mineralwasser“ nicht grundsätzlich irreführend ist.

Bio-Mineralwasser ist rechtlich nicht geregelt. Es fällt nicht unter die Die EU-Öko-Verordnung, da sich diese nahezu ausschließlich auf landwirtschaftliche Erzeugnisse und daraus hergestellte Lebensmittel bezieht. Anbieter dürfen für Mineralwasser daher nicht das EU-Öko-Logo verwenden. 

Das erste Bio-Mineralwasser kam im Jahr 2009 durch eine bayerische Brauerei auf den Markt. Die Firma hatte dafür ein eigenes Bio-Siegel mit eigenen Vergabekriterien entwickelt. Ein Wettbewerbsverband sah in der Bezeichnung „Bio-Mineralwasser“ sowie in dem Siegel eine Irreführung und zog vor Gericht. Es werde der Eindruck erweckt, dass das Produkt im Vergleich zu konventionellen Mineralwässern besondere Qualitätskriterien aufweise, argumentierte der Verband. Das sei aber nicht der Fall.

Es folgte ein mehrjähriger  Rechtsstreit, der im Jahr 2012 durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) beendet wurde. Der BGH entschied, dass die Bezeichnung „Bio-Mineralwasser“ verwendet werden darf, wenn sich das Wasser gegenüber herkömmlichem Mineralwasser dadurch abhebt, dass der Anteil an Rückständen und Schadstoffen besonders niedrig ist.

Inzwischen existieren zwei verschiedene Siegel für Bio-Mineralwasser, die von mindestens 16 unterschiedlichen Mineralwasserfirmen genutzt werden. 

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollte es neben dem rechtlich geregelten Bio-Siegel keine weiteren Bio-Kennzeichnungen geben. Der Begriff „Bio-Mineralwasser“ und entsprechende Siegel können aus unserer Sicht den falschen Eindruck vermitteln, die Produkte wären gesetzlich einheitlich nach der EU-Öko-Verordnung geregelt. Zudem ist für Verbraucher:innen kaum nachvollziehbar, welche Kriterien und Kontrollen hinter den Bio-Siegeln für Mineralwasser stehen. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert, Bio-Mineralwasser in die EU-Öko-Verordnung zu integrieren. „Bio“ müsse eine staatlich geschützte und kontrollierte Auszeichnung bleiben, deren Mindestkriterien einheitlich und gesetzlich festgelegt sind.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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