Das ärgert beim Einkauf:

Veganz Soja-Schnetzel

Die Angaben zur Herkunft der Sojabohnen sind unklar und wirken widersprüchlich.
getaeuscht

Die Angaben zur Sojaherkunft auf der Verpackung wirken widersprüchlich. Der Anbieter nennt nicht das konkrete Herkunftsland der Sojabohnen. Stattdessen wirbt er auf der Schauseite der Sojaschnetzel mit Soja aus Europa, die „ohne Gentechnik“ hergestellt wurden. An anderer Stelle verweist er auf Soja aus „nicht EU“ und äußert sich nicht zum Einsatz von Gentechnik. Tatsächlich sind nicht alle europäischen Länder Mitglied der Europäischen Union. Diese Zuordnung ist Verbraucher:innen beim Einkauf üblicherweise nicht präsent. Das Herstellungsunternehmen sollte daher missverständliche Herkunftsangaben vermeiden und die Herkunft der Soja für Verbraucher:innen nachvollziehbar und möglichst konkret kennzeichnen.

Vorne steht "Soja aus Europa, ohne Gentechnik", aber hinten drauf steht in mehreren Sprachen "Soja (nicht-EU)". Ich habe Veganz geschrieben, weil ich verunsichert bin, ob es sich um EU oder nicht-EU und damit um ein Produkt ohne oder mit Gentechnik handelt?
Verbraucher aus Köln vom 01.03.2022

Einschätzung der Verbraucherzentrale

Die Sojaschnetzel bewirbt die Anbieterfirma auf der Schauseite mit „Soja aus Europa“. Die Rückseite dagegen kennzeichnet die Herkunft von Soja als „nicht EU“. Die Angaben wirken widersprüchlich. Die Anbieterfirma sollte die Sojaherkunft nachvollziehbar und möglichst konkret kennzeichnen.

Darum geht’s:

Die Schauseite der „Sojaschnetzel“ bewirbt die Herkunft der Sojabohnen mit „Soja aus Europa, ohne Gentechnik“. Die Rückseite informiert über die Herkunft in mehreren Sprachen, darunter „Soja (nicht-EU)“. Eine Aussage zur Gentechnik erfolgt auf der Rückseite nicht. Als Land der Herstellung nennt die Anbieterfirma die Slowakei.

Das ist geregelt: 

Informationen über Lebensmittel dürfen nicht täuschen, beispielsweise über die Herkunft und Beschaffenheit eines Lebensmittels. Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV). Des Weiteren regelt die Verordnung die Herkunftsangaben der primären Zutat eines Lebensmittels. Als primäre Zutat ist die Zutat definiert, die mehr als 50 Prozent des Lebensmittels ausmachen oder die Zutat, die Verbraucher:innen üblicherweise mit dem Lebensmittel in Verbindung bringen. Wenn das Ursprungsland eines Lebensmittels angegeben ist und dessen primäre Zutat nicht aus diesem Land stammt, muss auch das Ursprungsland der primären Zutat angegeben werden. Dies trifft zu, wenn die Anbieterfirma das Herstellungsland, beispielsweise die Slowakei, nennt, dieses Land aber nicht identisch mit dem Herkunftsland der primären Zutat des Lebensmittels ist. Alternativ kann die Firma auch angeben, dass die primäre Zutat aus einem anderen Herkunftsort kommt als das Lebensmittel. Dabei genügt beispielsweise die Angabe „Soja - Nicht-EU“ oder „Soja stammt nicht aus xy“.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Welche Länder in Europa liegen, aber nicht der EU angehören, müssen Verbraucher:innen beim Einkauf nicht im Einzelnen wissen. Daher können wir gut nachvollziehen, dass Verbraucher:innen einen Widerspruch bei der Herkunftsangabe der Sojabohnen sehen und zusätzlich unsicher sind, ob der Hinweis „ohne Gentechnik“ tatsächlich auf das Produkt zutrifft. Dieser Hinweis findet sich lediglich bei der Herkunftsangabe auf der Schauseite, nicht aber bei der Herkunftsangabe auf der Rückseite. Aus unserer Sicht sollte der Anbieter eindeutige und nachvollziehbare Herkunftsangaben für die primäre Zutat machen. Nachvollziehbarer wäre hier die konkrete Benennung des Herkunftslandes. 

Fazit:

Der Hersteller sollte den vermeintlichen Widerspruch zur Herkunft von Soja auflösen und die Herkunft nachvollziehbar und möglichst konkret kennzeichnen.

 

Stellungnahme der Veganz Group AG, Berlin

Kurzfassung, erstellt von der Verbraucherzentrale:

Nach der aktuellen Gesetzgebung ist die Kennzeichnung korrekt. In diesem Fall stammt die Primärzutat aus Serbien (kein Mitglied der EU) daher die Angabe Nicht-EU. Trotzdem kommt das Soja aus Europa. Die Angabe „Soja aus Europa“ ist daher auch korrekt. Das Verpackungslayout soll für alle Sojaartikel im Sortiment angepasst werden, um zukünftig mögliche Irreführungen zu vermeiden.

Ergebnis

Der Anbieter hat der Verbraucherzentrale bisher keine Fotos der geplanten Änderung zugeschickt. Auch der Zeitpunkt, wann das Produkt in der geänderten Verpackung im Handel erhältlich sein wird, ist uns nicht bekannt.