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Verwirrende Zuckerangaben auf Schokolade

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Verwirrende Zuckerangaben auf Schokolade

Frage

Auf einer Bitterschokolade sind in der Nährwerttabelle 12 Gramm Zucker pro 100 Gramm angegeben. Beim Zuckeranteil bezogen auf die Referenzmenge sind aber nur 3 Prozent angegeben (% RI (25 g)). Da stimmt doch was nicht, oder? 

Antwort    

Die Nährwerte in der Nährwerttabelle müssen sich immer auf 100 Gramm oder, bei flüssigen Lebensmitteln, auf 100 Milliliter beziehen. Die Prozentangabe „%RI“ bezeichnet einen anderen Wert, nämlich den Anteil an der sogenannten Referenzmenge – einen Richtwert für die empfohlene Tageszufuhr. Der Anteil an der Referenzmenge kann für eine Portion angegeben werden – wie offenbar in dem von Ihnen genannten Fall. Das sollte auf der Verpackung aber deutlich gekennzeichnet sein. 

Die Nährwerte in der Nährwerttabelle geben die Gehalte der wichtigsten Nährstoffe wie Zucker, Fett etc. jeweils bezogen auf 100 Gramm Lebensmittel an. Eine Angabe pro Portion ist zusätzlich freiwillig erlaubt. Dabei müssen Anbieter aber angeben, wie viel Gramm Lebensmittel eine Portion entspricht. In dem von Ihnen geschilderten Fall liefert eine Portion Schokolade von 25 Gramm 3 Gramm Zucker.

Die Referenzmenge hingegen gibt den Richtwert für die tägliche Nährstoffzufuhr eines Erwachsenen an. Die Prozentangabe beziffert, wieviel Prozent der täglich empfohlenen Verzehrsmenge eines Nährstoffs – in diesem Fall Zucker – durch eine Portion oder 100 Gramm eines Lebensmittels abgedeckt werden. In dem von Ihnen geschilderten Fall hat der Anbieter den Zuckeranteil an der Referenzmenge für eine Portion von 25 Gramm berechnet. Bei Zucker beträgt die Referenzmenge 90 Gramm am Tag. Bei 3 Gramm Zucker in der Portion sind dies (gerundet) 3 Prozent der Referenzmenge für Zucker.  

Aus Sicht von Lebensmittelklarheit sollten Anbieter die Angaben verständlich gestalten und klar kennzeichnen, dass sich der Referenzwert auf die Portionsgröße von 25 Gramm bezieht. 

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.

Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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Richard
21.07.2023 - 11:19

Die Referenzmenge für Zucker ist 50g lt. WHO. Woher haben Sie 90g Referenzmenge am Tag?
90-100g ist der leider zu hohe duchschnittliche Konsum in Deutschland.
Die Kennzeichnung mit gerundet 3% RI (25g) für die Portion ist meiner Meinung nach nicht korrekt.

BL 1967
21.07.2023 - 14:29

Referenzmenge nach WHO ist nicht relevant.
Kennzeichnung muß VO (EU) Nr. 1169/2011 Anhang XIII Teil B entsprechen - Referenzmenge für Zucker: 90g

Richard
21.07.2023 - 14:45

habe gerade gesehen die 90g beziehen sich natürlich auf die LMIV Referenzmengen.. die Kennzeichnung und ihr Beitrag ist also korrekt.
Möchte das aber gerene als Anlass nehmen und eine allgemeine Frage dazu stellen: Wieso darf die LMIV Referenzmenge (90g Zucker pro Tag) fast doppelt so hoch sein als die WHO Empfehlung (50g Zucker pro Tag)?

Christian Steiner
26.07.2023 - 09:16

Sie können auch fragen: "Wieso darf die WHO-Empfehlung nur fast halb so hoch sein wie die LMIV-Referenzmenge?"

Wer sagt Ihnen denn, dass die WHO-Empfehlung Vorrang hat?

Redaktion Lebensmittelklarheit
01.08.2023 - 09:20

Die Referenzmengen der LMIV basieren auf der sogenannten „Guideline Daily Amount (GDA)“. Hier wird - im Gegensatz zu den WHO-Werten - der Gesamtzucker im Lebensmittel berücksichtigt, also alle Mono- und Disaccharide. Hierzu zählen neben den zugesetzten Zuckerarten auch natürlich vorkommende Zucker wie Milchzucker in Milch oder Fruchtzucker in frischem Obst. Diese fehlende Unterscheidung von zugesetztem Zucker und natürlich vorkommendem Zucker wird von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung kritisiert. 
Die WHO-Werte hingegen beziehen sich nur auf die sogenannten „freien Zuckerarten“. Dazu zählen die zugesetzten Zucker sowie Zucker aus Honig, Sirup und Fruchtsaft. Natürlich vorkommender Zucker aus Obst, Gemüse und Milch hingegen wird hierbei nicht berücksichtigt.
Ausführlich haben wir die Problematik in folgendem Artikel erklärt: 
https://www.lebensmittelklarheit.de/fragen-antworten/falsche-naehrwertangaben-auf-milch 

Sascha Schigulski
20.07.2023 - 11:10

"Aus Sicht von LM-Klarheit sollten Anbieter die Angaben verständlicher gestalten und klar kennzeichnen, dass sich der Referenzwert auf die Portionsgröße von 25 Gramm bezieht?" Wie deutlicher als mit der Angabe "25 g" in der Überschrift der Spalte sollte Ihrer Meinung nach die Information denn noch erfolgen? Besteht keine Einigkeit mehr, dass das kleine "g" die Abkürzung für die Gewichtseinheit Gramm ist? Sorry, aber Ihre Bewertung kann ich nicht nachvollziehen.

J. Lange
25.07.2023 - 13:04

Danke. Offenkundig wird hier nicht vom durchschnittlich verständigen Verbraucher ausgegangen, sondern vom dümmsten anzunehmen Verbraucher.

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