Kann ein Honig vegan sein?

Frage

Ich habe im Geschäft eine „vegane Honigalternative Tonka-Apfel“ gesehen, das Glas sieht auch einem Honigglas ähnlich. Tatsächlich steckt in dem Produkt Zucker, Wasser, Apfelsaftkonzentrat und Tonkabohne. Wie kann ein „Honig“ vegan sein? Ist das nicht irreführend? 

Antwort

Die Bezeichnung „Honig“ ist rechtlich geschützt und darf nur für echten Bienenhonig verwendet werden. Auch Wort-Kombinationen mit geschützten Bezeichnungen wie „Honig“ oder „Milch“ sind grundsätzlich kritisch. Es gibt aber unterschiedliche Gerichtsurteile zu solchen Fällen. Ob ein Produkt tatsächlich irreführend ist, kommt im Einzelfall auf die gesamte Aufmachung an.
Dass Produktnamen und Wortspielereien, die Bezug auf geschützte Bezeichnungen nehmen, heikel sind, zeigen viele Gerichtsurteile. So hat der Europäische Gerichtshof in seinem Grundsatzurteil im Jahr 2017 klargestellt, dass Begriffe wie "veganer Käse" oder "vegane Milch" unzulässig sind. Das Gleiche dürfte auch für „veganen Honig“ gelten. Auch der Name „Veierlikör“ als Name für eine vegane Alternative zu Eierlikör hat das Landgericht Trier für unzulässig erklärt. 
Allerdings gibt es Urteile, die Hinweise wie „Käse-Alternative“ oder „rein pflanzliche Alternative zu Butterschmalz“ für zulässig erklärt haben. Die Urteile zeigen, dass es im Einzelfall auf die konkrete Ausgestaltung der Aufmachung der Produkte ankommt. Insbesondere, wenn aus der Aufmachung klar hervorgeht, dass es sich um eine Alternative für das tierische Produkt geht und eine Verwechslungsgefahr ausgeschlossen ist, kann ein solches Produkt zulässig sein. Im Zweifelsfall müsste dies ein Gericht entscheiden.