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Vereinfachte Nährwertkennzeichnung: Diese Modelle stehen zur Wahl

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Vereinfachte Nährwertkennzeichnung: Diese Modelle stehen zur Wahl

Fachleute sind sich inzwischen einig: Die bisherige Nährwertkennzeichnung in Tabellenform reicht nicht aus, um Verbraucher bei einer gesunden Lebensmittelauswahl zu unterstützen. Verschiedene Verbände und Institutionen haben teils farbige Modelle entwickelt, die die Nährwerte möglichst auf einen Blick verständlich machen sollen. Vier davon werden nun in einer Verbraucherbefragung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft getestet. Die Befragung soll klären, welches der vier Modelle beim Einkauf auf den ersten Blick wahrgenommen und leicht verstanden wird. Dazu werden mindestens 1600 Verbraucher befragt. Die Verbraucherzentralen haben sich bereits für den farbigen Nutri-Score ausgesprochen.

Nutri-Score: die Vor- und Nachteile

Der Nutri-Score bewertet ein Lebensmittel mittels vier weniger günstigen Komponenten und drei günstigen Komponenten. Dadurch ergeben sich Plus- und Minuspunkte, die miteinander verrechnet werden. Die Gesamtbewertung ist als Buchstabe von A bis E visualisiert, der mit einem Farbverlauf von grün (A) bis rot (E) hinterlegt ist. Aus Sicht der Verbraucherzentralen ist das System leicht wahrzunehmen und leicht verständlich. Es eignet sich allerdings nur bedingt für Lebensmittel, die nur aus einer Zutat bestehen (wie Olivenöl oder Fruchtsaft). Der Nutri-Score wurde in Frankreich bereits 2017 auf freiwilliger Basis eingeführt.

Modell des Max-Rubner-Instituts

MRI-Modell „Wegweiser Ernährung“ – Vor- und Nachteile

Das Modell des Max-Rubner-Instituts basiert auf der Formel, die auch hinter dem Nutri-Score steckt. Es bewertet ein Lebensmittel mittels vier weniger günstigen Komponenten – Energiegehalt, Zucker, gesättigte Fettsäuren und Salz – und drei günstigen Komponenten – Anteil an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Nüssen, Eiweiß und Ballaststoffen. Die Komponenten erhalten Plus- oder Minuspunkte, die verrechnet werden. Allerdings arbeitet es nicht mit Ampelfarben und ist aus Sicht der Verbraucherzentralen nicht auf den ersten Blick und leicht zu verstehen. Es ist sehr komplex, da viele Informationen, Zahlen und Symbole darstellt werden.

BLL-Modell: der Vorschlag der Lebensmittelwirtschaft

Das Nährwertkennzeichnungsmodell des BLL (Lebensmittelverband Deutschland) stellt in Form eines Tortendiagramms dar, welchen Anteil der täglich maximal empfohlenen Zufuhr die Gehalte an Energie, Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz abdecken. Auch dieses Modell ist aus Sicht der Verbraucherzentralen wenig intuitiv und nicht farblich unterstützt. Es werden keine günstigen Nähr- oder Inhaltstoffe berücksichtigt und es erfolgt keine zusammenfassende Gesamtbewertung, wie gesundheitsförderlich das Lebensmittel ist.

Keyhole-System aus Skandinavien

Das Keyhole-System ist ein freiwilliges NWK-Modell nordeuropäischer Länder in Form eines weißen Schlüsselloches auf grünem Grund. Es kennzeichnet positiv bewertete Produkte innerhalb einer Produktgruppe. Bestimmte Produktgruppen wie Süßigkeiten, Desserts, Getränke tragen grundsätzlich kein Keyhole. Es ist leicht verständlich, allerdings stellt das System keine absolute Bewertung, sondern nur eine Abstufung gegenüber anderen Produkten dar. Dadurch sind Fehlinterpretationen wie „Lebensmittel mit Keyhole ist gesund“, möglich. Bei Lebensmitteln ohne das Symbol erfahren Verbraucher nicht, ob ein Lebensmittel, das kein Symbol trägt, weniger gesund ist oder ob der Hersteller das Symbol schlicht nicht aufdruckt.

Verbraucher sollen entscheiden

Nach EU-Recht können Hersteller vereinfachte Nährwertkennzeichnungen derzeit nur freiwillig und zusätzlich zur verpflichtenden Nährwerttabelle aufdrucken. Am besten wäre aus Sicht der Verbraucherzentralen ein europaweit einheitliches Kennzeichnungssystem. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchte ein einheitliches System einführen, das eine möglichst breite Akzeptanz bei Herstellern, Händlern und Verbrauchern findet. Die Verbraucherbefragung soll dabei eine wichtige Entscheidungsgrundlage bieten. Das Ergebnis liegt voraussichtlich Ende September vor.

Verbraucher, die den Nutri-Score befürworten, können im Rahmen der Bürgerinitiative Pro-Nutriscore das Modell auch direkt unterstützen. 

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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