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Greenpeace: Kaum Informationen zur Haltungsform an Fleischtheken

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Greenpeace: Kaum Informationen zur Haltungsform an Fleischtheken

Aus welcher Haltungsform stammt das Fleisch, das ich kaufe? Das wollen viele Verbraucherinnen und Verbraucher wissen. Das freiwillige Haltungsform-Label des Handels soll Orientierung bieten. Doch während das vierstufige Label inzwischen auf vielen verpackten Fleischprodukten zu finden ist, lassen die Informationen an der Bedientheke in Supermärkten zu wünschen übrig. Das zeigt eine aktuelle Stichprobe der Umweltorganisation Greenpeace, die im Februar und März 2021 bundesweit in 99 Filialen von Rewe, Edeka und Kaufland stattfand.

Nur knapp ein Viertel der Bedientheken kennzeichnet die Haltungsform

Das ernüchternde Ergebnis: Nur in 22 der 99 getesteten Filialen waren an den Bedientheken Informationen zur Haltungsform zu finden. Bei Kaufland war dies immerhin bei sechs von elf Filialen der Fall. Bei Edeka gab es nur an 9 von 44 Filialen Informationen, bei Rewe sogar nur bei 7 von 44.

Doch auch wenn es eine Kennzeichnung gab, waren oft nur einzelne Produktlinien oder gar nur einzelne Produkte gekennzeichnet. Am häufigsten wurde das Label bei Schweinefleisch ausgewiesen, während es bei Geflügel selten zu finden war. Auffällig war, dass die schlechteste Haltungsform (Stufe 1) in keiner der besuchten Bedientheken gekennzeichnet war. Bei Kaufland wurde beispielsweise ausschließlich Fleisch der Haltungsform 3 gekennzeichnet, bei Rewe Fleisch aus den Stufen 2 und 3, bei Edeka Fleisch der Haltungsformen 2, 3 und 4. Hier sieht Greenpeace den Schwachpunkt der freiwilligen Kennzeichnung: Händler, die ihre Kundinnen und Kunden nicht auf den „schlechten“ Mindeststandard hinweisen wollten, ließen die Kennzeichnung einfach weg, kritisiert die Organisation. Oftmals bewerben die Anbieter in Prospekten aber gerade das Fleisch aus der schlechtesten Haltungsstufe mit Niedrigpreisen.     

Auch mündliche Informationen lassen zu wünschen übrig

Während Verbraucherinnen und Verbraucher bei Selbstbedienung auf die Kennzeichnung auf dem Etikett angewiesen sind, können sie an der Fleischtheke näher nachfragen. Doch die Stichprobe von Greenpeace zeigt: Die Beratung lässt häufig zu wünschen übrig. Zwar kannte das Verkaufspersonal in der Regel das Haltungsform-Label. An 11 Bedientheken war es dem Personal aber nicht bekannt. In 68 Filialen konnten die Verkäuferinnen und Verkäufer die Unterschiede zwischen den Haltungsformen 1,2,3 und 4 nicht oder nur teilweise erläutern. In 20 Filialen erhielten die Tester sogar falsche Informationen.

Das Fazit von Greenpeace: Zwar schneidet Kaufland beim Bedientheken-Check etwas besser ab als Edeka und Rewe. Insgesamt sei aber erkennbar, dass sowohl bei Transparenz als auch bei Beratung alle Märkte dringend Nachholbedarf hätten.

Was das Label bedeutet

Seit April 2019 kennzeichnen acht Handelsunternehmen ihre Fleischprodukte einheitlich mit dem Label „Haltungsform“. Die Kennzeichnung ist freiwillig und überwiegend auf verpacktem Frischfleisch zu finden:

Die Haltungsform 1 „Stallhaltung“ entspricht bei Schweinen und Masthühnern dem gesetzlichen Mindeststandard. Bei Rindern und Puten zeigt Stufe 1 die branchenübliche Haltung an. Für diese Tierarten gibt es keine speziellen Haltungsvorschriften.

Bei der Haltungsform 2 „StallhaltungPlus“ haben Schweine, Masthühner, Puten und Rinder haben etwas mehr Platz im Stall. Die Tiere bekommen zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Kühe dürfen nicht angebunden sein.

Bei der Haltungsform 3 „Außenklima“ haben die Tiere noch mehr Platz im Stall – Schweine beispielsweise 40 Prozent mehr. Außerdem haben sie beispielsweise einen überdachten Außenbereich oder eine nach außen offene Stallseite.

Die Haltungsform 4 „Premium“ bietet den meisten Platz im Stall. Die Tiere haben Zugang zu Auslauf im Freien und bekommen gentechnikfreies Futter. In diese Stufe ist Biofleisch einzuordnen. Auch konventionelles Fleisch kann in der „Premium“-Stufe angeboten werden, wenn die Tierhaltung die beschriebenen Anforderungen erfüllt.


Quelle: Greenpeace: „Supermarkt-Check: Kaum Transparenz an der Fleisch-Bedientheke“

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
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