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Steviolglycoside in Eistee

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Steviolglycoside in Eistee

Frage:

Ich habe einen Eistee mit Süßungsmitteln gekauft. Als Verbraucher kann ich nicht ermitteln, ob ich beim Konsum die empfohlene Tageshöchstdosis an Steviolglycosiden eventuell überschreite. Die Etikettierung des Produktes weist nur die Gesamtzuckermenge aus, nicht jedoch den Anteil an Süßstoff. Könnte es sein, dass bei sommerlichen Temperaturen um 30 Grad mit 1,5 bis 2 Litern Trinkmenge der Grenzwert der Aufnahme (mg/ kg Körpergewicht) überschritten wird? Es sollte eine Angabe in Milligramm etikettierungspflichtig sein!

Antwort:

Mit zwei Litern Eistee nehmen Sie entsprechend der aktuellen Sicherheitsbewertung keine bedenkliche Menge an Steviolglycosiden auf. Vor allem Kinder können aber die als unbedenklich geltende Menge überschreiten, wenn sie verschiedene Stevia-haltige Lebensmittel verzehren.

Steviolglycoside zählen zu den Zusatzstoffen, deren Einsatz in Lebensmitteln in der EU-Zusatzstoffverordnung geregelt ist. Hier sind für verschiedene Lebensmittelgruppen Höchstmengen festgelegt. In Teegetränken dürfen beispielsweise maximal 30 Milligramm Steviolglycoside pro Liter zugesetzt werden. Bei der Berechnung dieser Höchstmengen haben Wissenschaftler auch mittlere und hohe Verzehrsmengen für einzelne Lebensmittelgruppen berücksichtigt.  

Die von Ihnen angesprochenen „Grenzwerte“ für eine tägliche Aufnahmemenge in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (ADI-Werte) dienen den Wissenschaftlern als Grundlage zur Berechnung der oben genannten Höchstmengen. Dazu werden aus umfangreichen Studien akzeptable tägliche Aufnahmemengen (Acceptable Daily Intake, ADI) abgeleitet. Für Steviolglycoside beträgt diese Menge vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Das heißt, ein 60 Kilogramm schwerer Erwachsener sollte die Menge von 240 Milligramm Steviolglycoside pro Tag nicht überschreiten – das entspricht acht Litern Eistee mit jeweils (maximal) 30 Milligramm Steviolglycosiden.

Kinder können den Grenzwert allerdings schneller erreichen. Für ein Kleinkind mit einem Gewicht von 16,5 Kilogramm beträgt die maximal empfohlene tägliche Menge 66 Milligramm Steviolglycoside. Diese Menge erreicht es bereits mit wenigen Steviolglycosid-haltigen Lebensmitteln, zum Beispiel 125 Gramm Joghurt, einen halben Liter Erfrischungsgetränk und zwei Kaugummis.

Grundsätzlich problematisch ist aus unserer Sicht außerdem, dass das Süßungsmittel und andere Zusatzstoffe täglich über unterschiedliche Lebensmittel aufgenommen werden, die Sicherheitsbewertung aber an einzelnen Substanzen durchgeführt wird. Deshalb bleibt weitgehend unklar, ob und wie sich die Summe der Zusatzstoffe auswirkt.

In Deutschland befasst sich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit möglichen Risiken für Verbraucher. In dem Link in der rechten Spalte finden Sie ein Dokument des BfR, in dem das Verfahren der Bewertung von Süßungsmitteln wie Steviolglycosiden näher beschrieben ist. 

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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