Fragen & Antworten

Ursprungsland bei Konserven

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Ursprungsland bei Konserven

Frage:

Woran kann ich erkennen, woher die Zutaten in einem Konservenprodukte kommen?

Antwort: 

Leider gibt es für verarbeitete Lebensmitteln wie Konserven – von wenigen Ausnahmen abgesehen – keine Verpflichtung, das Ursprungsland anzugeben. Sie haben als Verbraucher daher keine Möglichkeit, das Ursprungsland der Zutaten zu erfahren, es sei denn, der Hersteller gibt es freiwillig an, zum Beispiel "italienische Tomaten". Diese Angabe muss stimmen.

Bei Bio-Lebensmitteln, die das EU-Bio-Logo tragen – auch bei Konserven – müssen Anbieter die Herkunft der Rohstoffe verpflichtend angeben. Allerdings genügt die Angabe "EU-Landwirtschaft" oder "Nicht-EU-Landwirtschaft". Stammen die Rohstoffe sowohl aus EU- als auch aus Nicht-EU-Ländern – und das ist häufig der Fall – genügt sogar die Angabe "EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft“.

Am 1. April tritt zudem eine EU-Verordnung in Kraft, die in bestimmten Fällen eine Herkunftsangabe der „primären“ Zutat(en) vorschreibt. Primäre Zutaten sind solche, die entweder mehr als 50 Prozent des Lebensmittels ausmachen oder die Verbraucher üblicherweise mit der Bezeichnung des Lebensmittels verbinden. Bei Tomatenmark ist die primäre Zutat Tomaten. Bei einem Erdbeerjoghurt gelten sowohl die Erdbeeren als auch der Joghurt als primäre Zutaten. Anbieter müssen immer dann eine Herkunftsangabe für die primären Zutaten aufführen, wenn für das Lebensmittel eine Herkunftsangabe gemacht wurde, die mit dem Ursprungsland der primären Zutaten nicht übereinstimmt. Dabei genügt aber der Hinweis, dass die primären Zutat(en) nicht aus dem Herkunftsort des Lebensmittels stammen.

Ein Beispiel: Tomaten aus China werden nach Italien transportiert, dort gekocht, gesalzen und in Konservendosen abgefüllt. Ist nun auf der Dose als Herkunftsland Italien angegeben oder auch nur eine italienische Flagge abgebildet, muss der Anbieter laut der neuen Verordnung zusätzlich angeben, dass die Tomaten nicht aus Italien stammen. Alternativ kann er angeben, dass die Tomaten aus China oder dass sie aus „Nicht-EU“ stammen. Kommen die Tomaten aus unterschiedlichen Ländern, zum Beispiel Italien und China, ist auch die Angabe „EU und Nicht-EU“ zulässig.

Aus unserer Sicht ist es unbefriedigend, dass Verbraucher bei verarbeiteten Lebensmitteln die Herkunft der Rohstoffe meist nicht erfahren. Auch der Hinweis „EU-/Nicht-EU“ hat keinen wesentlichen Informationswert für Verbraucher.

Bei Bio-Lebensmitteln haben Sie die Möglichkeit, beispielsweise gezielt Produkte aus EU-Landwirtschaft zu wählen. 

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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Karl-Heinz Trautwig
30.07.2021 - 12:53

Sowohl die EU als auch die deutschen Behörden verhalten sich bei den weitgehend unseriösen Produktangaben betreffend des Ursprungslandes (Verarbeitung und Inhalte) m.E. grob Kundenunfreundlich.

Frauke Bielefeld
12.01.2022 - 12:46

Das sehen wir Landwirte genauso. Das Herkunftsland eines Lebensmittels ist so etwas wie ein "Basislabel", denn jedes Land innerhalb wie außerhalb der EU hat sich unterscheidende Standards. Für den produzierenden Landwirt ebenso wichtig, wie für den Verbraucher im Laden. Derzeit wird annähernd jedes Urerzeugnis "in den großen Weltimport Topf" gefüllt. Gut Entstandenes muss dort mit weniger gut Entstandenem finanziell konkurrieren. Der Handel als auch Verarbeitungsindustrie bekommen dadurch große Macht über die Landwirte. Dass durch diese Tatsache nach hochwertigen Standards Arbeitende als erste pleite gehen, kann weder im Interesse der Verbraucher noch der bäuerlichen Höfe sein. Es sollte am Lebensmittel sowohl erkennbar sein, in welchem Land die Primärzutaten entstanden und on Top wie bzw nach welchen Label Kriterien. Derzeit (noch) verschwindet sehr viel nach hohen Kriterien Entstandenes undeklariert in der "Einheitsmasse" des verarbeiteten Lebensmittels. Warum nicht auch Joghurt, Brötchen, Tiefkühl Obst wie Gemüse, Käse oder auch die "Deutsche Markenbutter" kennzeichnen? Denn auch die "Deutsche Markenbutter" trägt nur den Adler: IN DEUTSCHLAND geprüfte Markenware.

Selinger
18.05.2021 - 20:58

Es sollte immer ersichtlich sein wo die Lebensmittel erzeugt wurden egal wo sie verpackt oder eingedost oder tiefgekühlt wurden .
In der heutigen Zeit sollen die Kunden wissen was sie kaufen und wo es hergestellt wurde egal ob aus dem Einzelhandel, großmärkten oder Supermärkten.
Bei frischen Lebensmitteln kann ich ja auch sehen wo es herkommt.3rsT

Karin
28.01.2022 - 19:08

Hier muss dringend eine EU-Gesetzesänderung vorangetrieben werden, denn der Verbraucher wird hier bewusst in die Irre geführt. Auch wenn China jetzt schon die Weltmacht hat sollte es jedem Verbraucher selbst überlassen sein, das zu kaufen was auch unbedenklich ist und vor allem nachhaltig! Es macht keinen Sinn Obst und Gemüse, (das zudem stark belastet ist) das auch hier in Europa angebaut werden kann mit umweltbelastenden Frachtern(Schweröl) um den gesamten Erdball zu schippern! Hier müssen die Regierungen endlich in Europa handeln!

T. Donhauser
28.02.2021 - 10:58

Sehr informativ, es ist eine nicht hinzunehmende Tatsache, dass Lebensmittelkonserven und deren Inhalt sowie die Herkunft der Lenbensnittel für den Konsumenten undurchschaubar bleibt.
Es ist eine „Sauerei“ die Produktionsländer zu verheimlichen und nicht offen zu nennen.

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