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Proteindrink mit Nutri-Score A

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Proteindrink mit Nutri-Score A

Frage

Ich habe einen Eiweißdrink auf Basis von Magermilchjoghurt gekauft. Er hat den Nutri Score A, was mir suggeriert, dass es sich um ein gesundes Produkt handelt. Wenn ich mir jedoch die Zuckermenge anschaue, ist es erschreckend, dass das Produkt mit einem grünen A gekennzeichnet ist. Er enthält 5,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm – in der ganzen Flasche von 300 Gramm stecken also mehr als 15 Gramm Zucker! Man sollte den Nutri Score mal überdenken und der Kennzeichnung nicht durch Zugabe von Proteinen oder Ballaststoffen eine Aufwertung möglich machen.

Antwort

Der Nutri-Score soll die gesundheitliche Beurteilung von Lebensmitteln erleichtern. Er gibt nur eine grobe Bewertung in fünf Stufen „A“ bis „E“ an.

Eine geringe Zuckermenge von bis zu 4,5 Gramm pro 100 Gramm hat bei der Berechnung des Nutri-Score keine negativen Auswirkungen. Ein Zuckergehalt zwischen 4,5 und 9 Gramm pro 100 Gramm gibt einen „Negativpunkt“. Für einen Nutri-Score „A“ müssen aber nicht alle Nährwerte optimal sein. Ein „Negativpunkt“ kann durch eine positive Eigenschaft ausgeglichen werden.

Weder in der Nährwerttabelle noch bei der Berechnung des Nutri-Scores wird zwischen natürlich enthaltenem Zucker aus Milch oder Obst und zugesetztem Zucker unterschieden. 

Für den Proteindrink bedeutet das:

Der Zuckergehalt von 5,1 Gramm pro 100 Gramm ergibt bei der Berechnung des Nutri-Score einen „Negativpunkt“, der – wie oben geschildert – durch einen erhöhten Proteingehalt ausgeglichen wird. Weitere Negativpunkte durch einen hohen Salz-, Fett- oder Kaloriengehalt sind nicht zu erwarten, da die Basis Magermilchjoghurt ist, sodass das Produkt ein „A“ erhalten hat.

Bei einer Zuckermenge von fünf Gramm pro 100 Gramm könnte es sich bei dem enthaltenen Zucker ganz oder zumindest überwiegend um natürlichen Milchzucker aus dem Joghurt handeln. Möglicherweise wurde dem Drink kein zusätzlicher Zucker zugesetzt. Auskunft darüber gibt die Zutatenliste.  

Das Bewertungsschema des Nutri-Scores ist komplex und für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht immer nachvollziehbar. Um ein Lebensmittel umfassend zu bewerten, ist der Blick in die Zutatenliste sowie die Nährwerttabelle unverzichtbar. Der Nutri-Score bietet aber die Möglichkeit, beim Einkaufen ähnliche Produkte zu vergleichen und bereits auf den ersten Blick eine Tendenz zu erkennen, welches Lebensmittel gesundheitlich zu bevorzugen ist. Dies ist vor allem eine Hilfe für Menschen, die wenig Zeit oder Interesse haben, sich mit der Kennzeichnung zu befassen.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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Reinhold Kastner
06.04.2021 - 16:31

"Dies ist vor allem eine Hilfe für Menschen, die wenig Zeit oder Interesse haben, sich mit der Kennzeichnung zu befassen."

Menschen, die kein Interesse/Zeit für die Kennzeichnung haben, interessieren sich doch auch nicht für die eigene Ernährung und somit für den Nutri-Score. Damit ist doch der Nutri-Score unnütz, oder liege ich falsch?

Frau G
25.02.2022 - 13:54

Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Damit meine ich, dass es Verbraucher*innen gibt die nicht die Zeit haben sich jede Zutatenliste durchzulesen oder deren Interesse hierfür nicht ausreicht, aber denen das Thema Ernährung jedoch auch nicht egal ist.
Für diese Personen kann der Nutri-Score auf der Vorderseite der Verpackung hilfreich sein.
Natürlich gibt es auch Verbraucher*innen denen das Thema Ernährung völlig fremd ist. Für diese Personen kann es ein Anreiz sein, sich ein bisschen mit der eigenen Ernährung zu beschäftigen.

Frau T
01.04.2021 - 09:44

Das Beispiel zeigt wunderbar auf, dass Sinn und Zweck des Nutriscore vom Verbraucher nicht verstanden wurde. Er soll dazu dienen, Lebensmittel INNERHALB einer Kategorie miteinander zu vergleichen. Mehr kann er meines Erachtens nach auch nicht leisten.
Wer sich gesund ernähren möchte, kommt nicht umhin, sich zumindest mit Nährwerten, idealerweise auch grob mit Zutatenlisten, zu befassen. Beides gibt viel mehr Aufschluss über ein Lebensmittel.
Niemand käme auf die Idee, Menschen Fremdsprachen oder Mathematik mit Hilfe von Bildchen auf Lebensmittelverpackungen beibringen zu wollen. Das klappt auch mit gesunder Ernährung nicht.
Erfreulicherweise ist heutzutage sehr viel Wissen kostenfrei im Internet abrufbar.

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