"Pfanner Fair Trade, Beispiel Sorte Multivitamin

Zusammenfassung:
Produkte aus mehreren Zutaten, die mit dem Fair Trade-Siegel der Dachorganisation Fairtrade International werben, können ganz unterschiedliche Gehalte an Zutaten aus Fair Trade-Quellen enthalten. Nur ein Mindestanteil von 20 % ist vorgeschrieben. Die Mengenanteile müssen zwar auf der Verpackung genannt sein, stehen aber meist auf der Rückseite im Kleingedruckten. Sie sollten jedoch gut wahrnehmbar und in unmittelbarer Nähe zum Fair Trade-Siegel auf der Vorderseite der Verpackungen stehen.

Darum geht’s:
Die Packung des Multivitamin Mehrfruchtnektars trägt auf der Vorderseite plakativ ein bekanntes Fair Trade Logo. In der Zutatenliste sind einzelne Fruchtsäfte und Fruchtmarke sowie Rohrzucker mit einem Sternchen gekennzeichnet. Erst als Auflösung des Sternchens erfährt der Verbraucher dann im Rahmen von weiteren Hinweisen, dass lediglich 53 %  der Zutaten von Frucht und Zucker die Kriterien des Fair Trade Siegels  erfüllen.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:
Ein einheitliches Siegel für Fairen Handel mit rechtsverbindlichen Anforderungen gibt es nicht. Im Markt finden sich verschiedene Siegel, die für Zutaten aus fairem Anbau werben. Das hier verwendete Fair Trade Siegel unterliegt den Kriterien der Dachorganisation Fairtrade Labbeling Organization International (FLO). Danach müssen zusammengesetzte Lebensmittelinhaltsstoffe und zusammengesetzte Lebensmittel so viele Fairtrade-zertifizierte Zutaten enthalten „wie verfügbar“ sind. Als Grund für eine eingeschränkte Verfügbarkeit werden z. B. Beschaffungsschwierigkeiten durch Kriege oder Naturkatastrophen und eine momentan unzureichende Qualität der angebotenen Zutaten akzeptiert. Als Mindestmenge an Zutaten in Fair Trade-Qualität sind grundsätzlich 20 % vorgeschrieben. Die Angabe des vorgeschriebenen Anteils an Fairtrade-zertifizierten Zutaten auf der Verpackungsrückseite ist zwingend.
Verbraucher sind selten mit den Kriterien für die Vergabe von Fair Trade-Labeln vertraut. Sie können daher unseres Erachtens durchaus annehmen, dass vergleichbar mit dem Bio-Siegel der EU, weitgehend alle Zutaten aus Fair Trade-Quellen stammen und sich durch einen geringeren Anteil zu Recht getäuscht fühlen.

Fazit:
Um enttäuschte Erwartungen zu vermeiden, sollte der tatsächliche Anteil an Fairtrade-zertifizierten Zutaten bezogen auf das Gesamtprodukt gut wahrnehmbar und in unmittelbarer Nähe zum Fair Trade-Siegel auf der Vorderseite stehen.