Das ärgert beim Einkauf:

Magnus Mineralwasser, Beispiel Sorte Classic

Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von lebensmittelklarheit.de

Nicht nur „hoch im Norden“ wird das Magnus Mineralwasser gefördert – eine weitere Quelle liegt in Emsdetten, Nordrhein-Westfalen
getaeuscht

Ich möchte ein Mineralwasser aus der Region kaufen, das möglichst nicht weit transportiert wurde. Bei Magnus Classic in 0,5 l PET-Flaschen steht die Firma Magnus Mineralbrunnen dran, aus Norderstedt direkt vor den Toren Hamburgs, also nicht weit weg. Nur wenn man forscht, wo der Quellort "Emsdetten" ist, kommt man drauf, dass der mehrere hundert Kilometer entfernt an der Grenze zu den Niederlanden liegt. Bei dem gleichen "Magnus" in Glasflaschen ist das Wasser übrigens aus Norderstedt. Ich fühle mich getäuscht, da nicht klar erkenntlich ist, dass das Wasser nicht im Großraum Hamburg abgefüllt wurde und somit ein längerer, umweltschädlicher Transport anfiel.
Verbraucher aus Hamburg vom 13.09.2016

Einschätzung der Verbraucherzentrale:

Zusammenfassung:

Der Anbieter wirbt auf magnus-mineralbrunnen.de unter Produkte mit „Hoch im Norden wird in Norderstedt unser MAGNUS Mineralwasser gefördert – ursprünglich, sauber und ausgewogen“. Direkt darunter sind drei Sorten Mineralwasser – jeweils in Glas- und PET-Flaschen – zu sehen, so dass Hamburger Verbraucher von einem regionalen Produkt ausgehen können. Dass die MAGNUS Mineralwässer in PET-Flaschen nicht aus dem Norden, sondern aus Emsdetten in Nordrhein-Westfalen stammen, erfahren Verbraucher erst, wenn sie die Verpackungsrückseite der Flasche lesen. Diese abweichenden Informationen sind vor allem für Verbraucher ärgerlich, die bei der Produktauswahl auf Regionalität setzen und lange Transportwege vermeiden möchten. Um Missverständnisse zu vermeiden, sollte der Anbieter sowohl auf der Internetseite als auch auf den Wasserflaschen deutlich auf die unterschiedlichen Quellorte hinweisen.

Darum geht’s:

Der Anbieter bewirbt den Ursprung des Mineralwassers auf magnus-mineralbrunnen.de mit „Hoch im Norden wird in Norderstedt unser MAGNUS Mineralwasser gefördert – ursprünglich, sauber und ausgewogen. Ständige mikrobiologische Überwachung garantiert die Reinheit unseres Wassers, das direkt vor Ort abgefüllt wird.“ Unter der Rubrik „Hey, ich bin MAGNUS“ werden diese Angabe wiederholt und auf weitere Produktangebote ausgeweitet. Ein rotes Siegel mit „100 % nordisch“ „bestätigt die Regionalität“. Weiter heißt es dort, dass das Firmen-Engagement auf „nordisch“ und „regional“ ausgerichtet ist. Diese Werbung bezieht sich auf alle Mineralwässer des Anbieters ohne Unterscheidung zwischen den Sorten „still“, „classic“ und „medium“, die jeweils in Glasflaschen als auch in PET-Flaschen abgefüllt sind.
Laut Flaschenbeschriftung stammt das Mineralwasser in Glasflaschen aus Norderstedt und das Mineralwasser in PET-Flaschen aus Emsdetten in Nordrhein-Westfalen. Zwischen den beiden Quellorten liegen knapp 300  Kilometer. Die Schauseiten der beiden Flaschensorten sind nahezu identisch. Das Label „100 % nordisch“ ist lediglich auf Glasflaschen seitlich aufgedruckt.

Das ist geregelt:

Die EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) regelt grundsätzlich, dass Informationen über Lebensmittel nicht täuschend sein dürfen, insbesondere in Bezug auf die Eigenschaften des Lebensmittels. Unter Eigenschaften wird auch der Herkunftsort eines Lebensmittels verstanden. Dieser Grundsatz gilt auch für die Aufmachung und Bewerbung eines Produktes. 
Zusammensetzung, Herstellung und Kennzeichnung von Mineralwasser sind in der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung geregelt.
Dort ist unter anderem festgelegt, dass natürliches Mineralwasser am Quellort abzufüllen ist. Außerdem müssen sowohl der Quellort als auch der Name der Quelle auf der Verpackung angegeben sein.

So sieht’s die Verbraucherzentrale:

Viele Verbraucher achten bei der Lebensmittelauswahl auf eine regionale Herkunft und verbinden den regionalen Anbieter für das Magnus Mineralwasser mit der Quelle in Norderstedt.
Die Informationen auf der Internetseite des Anbieters beschreiben eindeutig, dass die angebotenen Mineralwässer aus dem Quellort Norderstedt stammen und „MAGNUS Mineralbrunnen“ für die regionale Herkunft ihrer Wässer steht.
Die Tatsache, dass das Labels „100 % nordisch“ auf der PET-Flasche fehlt, ist aufgrund der fast identischen Aufmachung der Flaschen leicht zu übersehen. Für Verbraucher gibt es auch keinen Anlass, eine mögliche andere Herkunft zu vermuten. Aus Sicht der Verbraucherzentrale können sich Verbraucher getäuscht sehen, wenn die Mineralwässer je nach Verpackungsart aus unterschiedlichen und nicht regionalen Quellorten stammen.

Fazit:

Der Hersteller sollte bereits auf der Internetseite eindeutig auf die unterschiedlichen Quellorte hinweisen und nicht mit Regionalität werben, wenn die Mineralwässer nicht ausschließlich aus der Region kommen.
Um eine Verwechslung bei den Flaschen auszuschließen, sollte sich die Aufmachung der Etiketten deutlicher unterscheiden.

Stellungnahme der Magnus Mineralbrunnen GmbH & Co. KG, Norderstedt

Auf das Schreiben der Verbraucherzentrale vom 16.05.2017 liegt bisher keine Antwort vor.

Hinweis: Der Text zu dieser Produktmeldung ist entweder veraltet oder entspricht nicht mehr den Kriterien von lebensmittelklarheit.de