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Hersteller rechnen Lebensmittel mit Mini-Portionen „gesund“

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Hersteller rechnen Lebensmittel mit Mini-Portionen „gesund“

Die von den Herstellern auf Lebensmitteln angegebenen Portionsgrößen sind oft unsinnig und realitätsfern. Das ist das Ergebnis eines bundesweiten Marktchecks der Verbraucherzentralen. Diese überprüften 211 Lebensmittel aus acht Produktgruppen, darunter Süßwaren, Knabberartikel und Fertiggerichte. Vor allem bei Süßwaren entsprechen die Portionsgrößen meist nicht den Verzehrsgewohnheiten der Verbraucher, zeigt der Check.

Neben der verpflichtenden Nährwertkennzeichnung pro 100 Gramm können Anbieter zusätzlich eine freiwillige Nährwertkennzeichnung pro Portion aufdrucken. Die Größe der Portion können die Hersteller weitgehend frei wählen. Diese freiwilligen Angaben standen im Mittelpunkt des Marktchecks. Insgesamt waren auf 185 der 211 überprüften Produkte Nährwertangaben pro Portion zu finden. Bei einem Großteil der Lebensmittel waren diese auf der Vorderseite als „Tönnchen“ dargestellt. 

Ein Drittel Schokoriegel als eine Portion

Mit Mini-Portionen sehen die Nährwerte gesünder aus, als sie sind.

Die angegebenen Portionsgrößen waren für die Verbraucherzentralen allerdings oft nicht nachvollziehbar. So wählten Hersteller als Portion nicht eine Fruchtgummischlange oder einen Schokoriegel, sondern einen Teil davon. Die wenigsten Verbraucher werden aber nur ein Drittel eines Schokoriegels oder zwei Drittel einer Fruchtgummischlange essen. Durch solche Nährwertangaben pro „Mini-Portion“ wirken die Süßigkeiten deutlich kalorien-, zucker- und fettärmer als sie tatsächlich ist.

Unsinnige Portionsangaben fanden die Verbraucherzentralen auch auf Konserven: Auf einer Dosensuppe mit 390 Millilitern war eine Portion mit 260 Millilitern angegeben und auf einer 250-Gramm-Dose Kidneybohnen eine Portion von 200 Gramm. In beiden Fällen bleiben Reste übrig, wenn Verbraucher sich an die Angaben halten.

Da es kaum Vorgaben zur Festlegung von Portionsgrößen gibt, sind die Portionsgrößen sehr uneinheitlich, auch innerhalb derselben Warengruppe. Ein Vergleich der Nährwerte ist dadurch praktisch unmöglich.

Die Verbraucherzentralen fordern die Hersteller auf, nur realistische Portionsgrößen wie einen Riegel, einen Becher oder eine Scheibe anzugeben. Willkürlich festgelegte Portionsgrößen bergen die Gefahr, dass Verbraucher über die tatsächlich verzehrte Menge von Zucker, Fett oder Salz getäuscht werden. Die EU-Kommission sollte wissenschaftlich unabhängige Studien initiieren, um eine Grundlage für seriöse Portionsangaben auf dem Etikett zu erhalten.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
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