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Wildheidelbeeren aus Bio-Anbau

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Wildheidelbeeren aus Bio-Anbau

Frage

Ich habe Bio-Wild-Heidelbeeren gekauft, auf denen steht, dass sie aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Entweder stimmt das eine oder das andere. Wenn die verwendeten Heidelbeeren aus biologischem Anbau stammen, können sie nicht mehr als "Wild" bezeichnet werden. Wird damit nicht vorgetäuscht, dass die Heidelbeeren aus "Wildsammlung“ stammen?

Antwort

Wildheidelbeeren können aus ökologischem Anbau stammen.

Zum einem lässt die Bezeichnung „Wildheidelbeeren“ nicht zwangsläufig darauf schließen, dass diese wild gewachsen sind. „Wilde“ Varianten einer Frucht sind in der Regel lediglich Arten oder Sorten, die vom Menschen wenig züchterisch bearbeitet wurden. Eine klare Abgrenzung zu Kulturobst gibt es nicht, da die Übergänge von Wild- zu Kulturobst fließend sind.

Wildobst kann erwerbsmäßig angebaut werden. Der Anbau findet jedoch in kleinerem Umfang statt als bei üblicheren Kulturobstsorten. Wird die Wildheidelbeere als „Bio“ vermarktet, muss der Anbau nach den Vorschriften der EU-Öko-Verordnung und der EU-Öko-Durchführungsverordnung erfolgen.

Zum anderen ist es jedoch auch möglich, dass es sich tatsächlich um wild gesammelte Heidelbeeren handelt. Denn auch das Sammeln von Wildpflanzen in der freien Natur kann als ökologische Produktion gelten, wenn bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Diese sind ebenfalls in der EU-Öko-Verordnung geregelt. So darf die Fläche mindestens drei Jahren nicht mit im Öko-Landbau verbotenen Pflanzenschutzmitteln behandelt worden sein. Das Sammeln darf die Stabilität des natürlichen Lebensraums nicht beeinträchtigen. Und gewerbliches Sammeln muss immer von der nach Landesrecht zuständigen Behörde für Naturschutz und Landschaftspflege genehmigt werden. Dass es sich um wild gesammelte Früchte handelt, muss auf dem Produkt nicht grundsätzlich gekennzeichnet werden. Ein Hinweis wie „aus Wildsammlung“ ist jedoch möglich und wird von einigen Bioverbänden vorgeschrieben.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
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Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

Frank Beer
11.11.2023 - 15:17

Danke für die sehr sachliche Klärung - immer wieder erfrischend, welch' wunderbare Euphemismen vom Marketing gefunden werden, um dem Konsumenten glauben zu machen, seine Plantagenheidelbeeren für 3,19 Euro seien von Hand bei Vollmond in den einsamen kanadischen Urwäldern gesammelt worden.
Eure Webseite ist echt prima!

Franz
04.11.2019 - 09:54

toller beitrag, ich kaufe manchmal meine bio heidelbeeren hier [kommerzieller Link entfernt]

Sven Runge
27.03.2018 - 20:39

Ich glaube der Text ist unvollständig...

Redaktion Lebensmittelklarheit
05.04.2018 - 10:25

Danke für den Hinweis. Jetzt ist der Text vollständig.

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