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Bezeichnungen für Trüffel

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Bezeichnungen für Trüffel

Frage

Ich habe eine Trüffel-Leber-Pastete mit 4,5 Prozent schwarzem Trüffel gekauft. Kurz darauf sah ich in einem Fernsehbericht, der genau dieses Produkt unter die Lupe nahm, dass es sich in Wirklichkeit um billigen China-Trüffel handelt. Das ist doch Verbrauchertäuschung. Wie kann das sein?

 

Antwort

Tatsächlich kann für bestimmte Trüffelarten wahlweise die Bezeichnung „China-Trüffel“, „chinesischer Trüffel“ oder „schwarzer Trüffel“ verwendet werden, so dass die Trüffel-Leber-Pastete mit „schwarzem Trüffel“ wohl nicht zu beanstanden ist.

Bei Trüffel handelt es sich um die Pilzgattung Tuber, der verschiedene Trüffelarten angehören. Während die wissenschaftlichen Namen genau einer Art zugeordnet werden können, sind die umgangssprachlichen Namen rechtlich nicht festgelegt und können teilweise für mehrere Trüffelarten stehen.

So schlägt die deutsche Lebensmittelbuchkommission in ihren Leitsätzen für Pilze und Pilzerzeugnisse vor, die Bezeichnungen „Schwarzer Trüffel“, „Chinesischer Trüffel“ oder „China-Trüffel“ synonym zu verwenden und zwar für die Arten Tuber indicum, Tuber himalayense und Tuber sinense.

Im Online-Handel wird jedoch auch im Zusammenhang mit anderen Trüffelarten von „schwarzen Trüffeln“ gesprochen, beispielsweise „Schwarzer Perigord Trüffel“ „Schwarzer Sommertrüffel“ oder auch „Schwarzer Winter-Edeltrüffel“. Diese Bezeichnungen sind in den Leitsätzen nicht beschrieben.

Die Leitsätze sollen die aktuelle Verkehrsauffassung abbilden und dienen Herstellern als Hilfsmittel bei der Kennzeichnung ihrer Produkte. Bei dem oben genannten Produkt hat der Hersteller die verwendeten Trüffel entsprechend den Leitsätzen benannt. Wir können daher nicht von einer Verbrauchertäuschung bei der Bezeichnung „Schwarze Trüffel“ ausgehen.

Allerdings scheint der Begriff „Schwarzer Trüffel“ unter Trüffel-Kennern und -Liebhabern nicht einheitlich besetzt zu sein. Dies wird beispielsweise an den unterschiedlichen Bezeichnungen in Online-Shops deutlich. Es wäre daher wünschenswert, dass die Deutsche Lebensmittelbuchkommission bei einer Überarbeitung der Leitsätze die zu verwendenden Bezeichnungen überprüft und gegebenenfalls anpasst.

Zusätzlich sollte unserer Einschätzung nach auf Produkten, die Trüffel enthalten, auch der wissenschaftliche Name anzugeben sein, der eindeutig einer Art zugeordnet werden kann. Nur so können Trüffelliebhaber klar erkennen, ob ein Lebensmittel ihren Vorstellungen entspricht. Das ist besonders wichtig bei Bezeichnungen, die wie die Leitsätze es zurzeit vorsehen, für mehrere Trüffelarten stehen.

Hinweis: Unsere Kurzmeldungen geben grundsätzlich den Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder. Sie werden in der Regel nicht aktualisiert.

Der leichtsprachliche Text wurde übersetzt von:
Isabella von Luxburg,
luxburg@leichtzulesen.org,
www.leichtzulesen.org
Mitglied im Netzwerk Leichte Sprache e.V.

Der Text wurde geprüft durch die Prüflesegruppe:
Menschen mit Lernschwierigkeiten Zentrum Leichte Sprache Allgäu,
https://www.kjf-augsburg.de/angebote-leistungen/weitere-angebote/zentrum-leichte-sprache/

 

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Riehl, Michael
08.10.2022 - 11:19

Ich denke, hier sollte vor allem der "Trüffelverband e.V." einmal richtungsweisende Kennzeichnungs-vorgaben mit den zuständigen Verbraucherschutz-Organisationen ausarbeiten, denn es geht meist um kostspielige Täuschung durch Beimischeungen und/oder optische Fehlleitung.
M.Riehl
Trüffel-Berater

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